Spottkarte auf die „Ruhrpolen“ (circa 1900)

Kurzbeschreibung

Die sog. „Ruhrpolen” waren Arbeitsmigranten aus den ehemals polnischen preußischen Ostprovinzen, die hauptsächlich im Bergbau arbeiteten. Sie waren preußische Staatsbürger, sprachen jedoch polnisch, weshalb sie als Ausländer angesehen wurden, denen oft mit Geringschätzung und Vorurteilen begegnet wurde. Der Text auf dieser verspottenden Karikatur lautet:
„Heiteres aus dem Streikgebiet. Na Stanislaus, bist' nicht bang dass dir der Wagen genullt wird? Ne, Kamerad dä Wagen wird nich genullt, der is ja immer voll.”
Der Kommentar bezieht sich auf den Kinderreichtum der polnischen Familien. Im Bergbau wurde ein Förderwagen „ genullt”, d.h. mit Lohnabzug belegt, wenn er nicht voll genug beladen war.

Quelle

Quelle: „Heiteres aus dem Streikgebiet“, 1905, Nickels Kunstverlag, Oberhausen, Druck, 8,6 x 13,7 cm. LWL-Industriemuseum, Dortmund. WIM 1992/2316. Abgedruckt in: Rosmarie Beier de Haan, Jan Werquet, Fremde? Bilder von den »Anderen« in Deutschland und Frankreich seit 1871, Berlin 2009, S. 17.

© LWL-Industriemuseum, Dortmund

Spottkarte auf die „Ruhrpolen“ (circa 1900), veröffentlicht in: German History Intersections, <https://germanhistory-intersections.org/de/migration/ghis:image-113> [05.12.2024].