Das Projekt

German History Intersections ist ein quellenbasiertes digitales Projekt, das drei große Themenbereiche über den Zeitraum von 1500 bis zur Gegenwart untersucht – Migration, Wissen und Bildung sowie Deutschsein. Indem diese Themen über Jahrhunderte hinweg verfolgt werden, bietet das Projekt eine Alternative zur traditionellen Geschichtsschreibung, die sich auf einzelne historische Perioden konzentriert.

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Die Themen

Migration
Ausgehend von individuellen Lebensgeschichten und den kollektiven Erfahrungen von Migrantengruppen untersucht dieses Modul die Wanderungsbewegung von Menschen über und innerhalb der sich verschiebenden Grenzen Mitteleuropas von der Frühen Neuzeit bis in die Gegenwart.
Wissen und Bildung
Bildung, Ideen und die Wissensgeschichte stehen im Mittelpunkt dieses Moduls, das die Konstruktion, Verhandlung, Zirkulation und Organisation verschiedener Arten von „Experten“- und Populärwissen in Deutschland von der Reformation bis zum digitalen Zeitalter erforscht.
Deutschsein
Dieses Modul beschreibt die vielschichtige und sich ständig verändernde Bedeutung des Deutschseins vom Heiligen Römischen Reich bis zum heutigen Europa. Ein zentrales Thema ist die Überschneidung des Deutschseins mit anderen Merkmalen der Identität, wie Geschlecht, Ethnizität, Religion, und soziale Schicht.

Fokus

Alexandra: Eine westdeutsche Sängerin sehnt sich nach dem verlorenen Osten (1969)

Ich hörte Alexandras Lied „Erstes Morgenrot“ zum ersten Mal während eines spätabendlichen Treffens von Geschichtsdoktorand/innen in Warschau im Jahr 2001. Wir erwarteten die Morgendämmerung, die sie besingt, aber ich glaube nicht, dass jemand von uns etwas über Alexandras Vertreibungshintergrund wusste und wie dieser mit diesem Stück zusammenhing. Erst viele Jahre später, nachdem ich mir den Text genauer angehört hatte, wurde mir klar, dass dieses Lied etwas mit dem „verlorenen deutschen Osten“ zu tun hat. Ich habe diese Quelle sowie Heinz Rudolf Kunzes Lied „Vertriebener“ ausgewählt, weil sie beispielhaft zeigen, wie die Vertriebenenerfahrung in Westdeutschland kulturellen Ausdruck fand, und weil sie auf subtile, aber wirkungsvolle Weise das Zusammenspiel von Heimat und Deutschsein offenbaren.

Winson Chu, University of Wisconsin-Milwaukee, Mitglied der Arbeitsgruppe „Deutschsein

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