NS-Propagandakarte zur „Umsiedlung“ von „Volksdeutschen“ (Januar 1941)
Kurzbeschreibung
Originaltitel: Die führungslose Auswanderung deutscher Bauern und Bürger nach dem Osten und die planvolle Umsiedlung ins Großdeutsche Volksreich Adolf Hitlers. Dargestellt in Zusammenarbeit mit dem Amt für Schulungsbriefe von Christof Silbermann, München. Beilage zum Sonderdruck: „Deutsches Blut kehrt heim.“ Herausgeber: Der Reichsorganisationsleiter - Hauptschulungsamt, München 33, Barerstraße 15.
Quelle
Die Karte zeigt in Schwarz die genaue Lage der deutschen Siedlungen im Ostraum, deren Bewohner von der großen Umsiedlung unserer Tage erfaßt wurden. Die schwarzen Auswanderungslinien (nach Heimatgebieten verschieden gezeichnet) verraten uns die Herkunft der Siedler aus dem deutschen Lebensraum. Die Siedlungsgebiete wurden nach statistischen Unterlagen zunächst auf der 3-Zentimeter-Karte festgestellt, dann auf größere Maßstäbe umgezeichnet und schließlich zum jetzigen Kartenbild vereinigt. Es dürfte damit die bis jetzt genaueste Darstellung erreicht worden sein.
Die Aussegelung des baltischen Raumes erfolgte im 12. und 13. Jahrhundert von Lübeck aus. Kaufleute und Handwerker aus Lübeck und aus westfälischen Städten, später auch aus Holland, Pommern und Danzig, sowie Ritter aus Niedersachsen und Westfalen, Holsteiner, Mecklenburger und Pommern besiedelten das Baltikum (Estland und Lettland), von Riga und Reval aus strahlenförmig bis zum Peipussee und zur litauischen Grenze vordringend. Der deutsche Bauer fehlte im Mittelalter fast ganz. Erst in den Jahren 1907 bis 1914 zogen einige baltische Rittergutsbesitzer deutsche Bauern aus dem übrigen Rußland, besonders aus Wolhynien, ins Land, deren Kopfzahl etwa 20.000 betrug.
Nach Litauen zogen schon im Mittelalter deutsche Bauern von Ostpreußen aus, aber immer nur vereinzelt. Diese Einsickerung deutschen Blutes dauerte bis ins 19. Jahrhundert an und erreichte schließlich die Zahl von rund 45.000 Seelen.
Im ehemals polnischen Raum ist die Ansiedlung etwas verwickelter. Die Niederunger, schon im 13. Jahrhundert aus Niedersachsen, Holland und Flandern ins Gebiet der unteren Weichsel eingewandert, waren bis 1600 teilweise an die mittlere Weichsel und den Bug weitergezogen. Um 1850 besiedeln sie in der Hauptsache das Cholmer und Lubliner Gebiet und die Polesie.
Märker, Mecklenburger, Pommern, Westpreußen, Schlesier, Pfälzer und Schwaben waren von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis 1800 in den mittelpolnischen Raum eingewandert, der auf der Karte durch einen Kreis bezeichnet wird, welcher die Städte Posen, Lissa, Kalisch und Bromberg einschließt, aber eigentlich bis Litzmannstadt weitergeführt werden müßte. Aus diesem Raum heraus und aus den ursprünglichen Stammesgebieten wandern
schlesische Stabschläger um 1850 in die Gegend von Bialystok und nach der Polesie weiter,
Tuchmacher aus Litzmannstadt nach Bialystok und Umgebung,
Mecklenburger Bauern ins Narevgebiet,
pommersche Bauern und schlesische Stabschläger nach Wolhynien,
Pommern, Mecklenburger, Schwaben, Pfälzer und andere 1814 bis 1817 nach Bessarabien.
Der galizische Raum war schon im Mittelalter dicht mit deutschen Bauern und Bürgern besiedelt. Aber von 1600 ab wurde hier das Deutschtum sprachlich polnisch gemacht. Blutsmäßig haben die Bauern (Walddeutsche heute genannt) sich bis heute ziemlich rein erhalten. Das städtische Deutschtum jedoch ging verloren. Nur deshalb konnte die polnische Sprache bis ins Lemberger Gebiet vordringen. Die bis zur Aussiedlung vorhandenen Deutschen Galiziens wanderten ein, als das Land 1772 zu Österreich kam. Es wanderten in der Hauptsache Bauern aus der Pfalz und aus Rheinhessen 1782 und Sudetendeutsche von 1830 an ein. 1863 zog ein Teil der Pfälzer weiter nach Wolhynien, 1793 ein Teil der Pfälzer und Sudetendeutschen nach dem Buchenland.
Dorthin zogen auch Zipfer Bergleute 1784, deren Vorfahren 1158 auf dem großen Bauernzug der Moselfranken, der bis Siebenbürgen führte, hier im Gebiet der Hohen Tatra hängengeblieben waren.
1782 waren bereits „Schwaben“, hauptsächlich Rheinfranken, aus dem deutschbesiedelten Gebiet des Banats nach dem Buchenland weitergezogen.
Glashüttenarbeiter aus dem Böhmer Wald waren von 1793 an und sudetendeutsche Bauern aus dem Egerland von 1835 an ebenfalls ins Buchenland gezogen.
Nach Bessarabien kamen die Schwaben hauptsächlich auf dem Donauweg mit den sogenannten „Ulmer Schachteln“ von 1814 bis 1842.
Ein Teil der Bessarabiendeutschen sowie Deutsche aus dem übrigen Schwarzmeergebiet wanderten später weiter in die Dobrudscha, nach dem Kaukasus und vor allem nach Amerika. Die für Litauen angegebene Zahl von 45.000 Deutschen ist eine Schätzung. Die Umsiedlung ist noch nicht durchgeführt. Heute sind diese deutschen Ostlandfahrer, die schwere Schicksale hinter sich haben, erfaßt von der größten Rückwanderungsbewergung aller Zeiten, heimgekommen ins Großdeutsche Volksreich Adolf Hitlers.
Legende (v.l.n.r.): Auswanderungswege der verschiedenen deutschen Volksstämme. Die schwarzen Zahlen bezeichnen Auswanderungszeit.
Erste Ansiedlungsgebiete mit späterer teilweiser Weiterwanderung.
Von der Umsiedlung erfaßte deutsche Streusiedlungsgebiete.
Großdeutsches Reich mit Generalgouvernement.
Ungefähre Rückwege der Umsiedler 1939/41; die roten Zahlen geben die Zahl der Umsiedler an.
Quelle: Deutsches Historisches Museum, P 98/135. „Die führungslose Auswanderung / deutscher Bauern und Bürger nach dem Osten und / die planvolle Umsiedlung ins Großdeutsche Volksreich Adolf Hitlers“. München, 1941, Offset, 40,0 x 56,0.
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