Spielzeugflugzeug mit Pilot der Firma Penny Toys (1912)

Kurzbeschreibung

Die deutsche Spielzeugherstellung war legendär. In den 1700er Jahren profitierten Wanderhändler in ganz Europa vor allem von Holzspielzeug, das in den Waldgebieten Thüringens und des sächsischen Erzgebirges handgefertigt wurde. Später bevölkerten Porzellanpuppen, deren Köpfe in deutschen Fabriken hergestellt wurden und Steiff-Teddybären der gleichnamigen berühmten Firma Kinderzimmer und Spielzimmer weltweit. Das Industriezeitalter brachte ebenfalls Weißblechmodelle von technologischen Wundern wie Eisenbahnanlagen und Dampfmaschinen für die Unterhaltung zu Hause hervor. Aber die industrielle Spielzeugindustrie in Deutschland, wie auch in anderen Ländern, diente nicht nur dem Spiel und Spektakel. So kommerzialisierte sie bewusst Wissen, um Kinder in Wissensregime hineinzubringen und nationale Normen zu verankern. Dieses Spielzeugflugzeug von 1912 zum Beispiel war auf einer Ebene einfach ein Spielzeug. Aber es entsprach auch einem Ethos der Jugendmilitarisierung, das die Jungen in einem spezifischen Modus reglementierter Männlichkeit auf den Militärdienst einstellte. Die Generation der Jungen, die mit solchen Spielzeugen spielte, würde später feststellen, dass ihr Kindheitsspiel sehr eng auf ihren Militärdienst als Erwachsene abgestimmt war.

Quelle

Quelle: Spielzeugflugzeug mit Pilot aus bemaltem Blech der Firma Penny Toys, Deutschland, 1912. Milan, Museo Del Giocattolo E Del Bambino.

© De Agostini Picture Library Collection/ De Agostini Editore

Spielzeugflugzeug mit Pilot der Firma Penny Toys (1912), veröffentlicht in: German History Intersections, <https://germanhistory-intersections.org/de/wissen-und-bildung/ghis:image-71> [01.12.2023].