Deutsche Expertise auf dem amerikanischen Kontinent: John Smiths Beschreibung der Kolonie Jamestown in Virginia (1612)

Kurzbeschreibung

Diese Quelle ist Teil einer Sammlung von Texten, in denen John Smith (1580-1631) und seine Mitkolonisten die ersten Jahre der Kolonie Jamestown in Virginia, der ersten dauerhaften englischen Siedlung in Amerika, beschreiben. Die Texte, die zwischen 1607 und 1608 verfasst und 1612 in Oxford veröffentlicht wurden, beschreiben die verschiedenen Aktivitäten der Siedler, darunter die Erkundung der Umgebung sowie den Bau und die Instandhaltung des Forts. In diesem Auszug erfahren wir, dass „Polen und Holländer“ an wichtigen handwerklichen Arbeiten im Zusammenhang mit Metallen, insbesondere Kupfer, beteiligt waren. „Dutch“ bezieht sich in diesem Zusammenhang auf Deutsche, eine typische Vermengung in der frühen amerikanischen Literatur, die oft von „Deutsch“ abgeleitet wurde. Die Beschreibung verweist auf die globale Reichweite der deutschen Experten und ihre Bedeutung bei der Gründung europäischer Siedlungen.

Quelle

Die Verfahren in der englischen Kolonie in Virginia

[] die gesamte [Virginia] Kompanie hielt jeden Samstag Übungen in einem hierzu hergerichteten Feld ab; die für den Handel ausgerüsteten Schiffe, welche auf ihrer Reise dem zweiten Nachschub (?) begegneten, der sie mit zurücknahm um das Land der Monacan zu entdecken, wie oder warum Captain Newport einen solchen privaten Auftrag erhielt, nicht ohne einen Batzen Gold zurückzukehren, eine Gegebenheit in der Südsee oder der erlesenen Gesellschaft Sir Walter Rawleys, weiß ich nicht, noch warum er solch eine fünfteilige Barkasse nicht dazu brachte, uns zu dieser Südsee zu befördern bis wir sie über das Gebirge getragen, deren Reichweite bislang unbekannt ist. Was die Krönung Powhatans anbelangt & seine Geschenke von Bison, Krügen, Bettwäsche und Kleidung und solch teurer Neuheiten, so hätten diese besser aufgehoben denn so schlecht genutzt werden sollen. Denn wir genossen sein Wohlwollen viel stärker dank nur eines kleinen Stückes Kupfer, bis die offizielle Umwerbung bei ihm so solcher Selbstüberschätzung führte, dass er uns so gut wie gar keinen Respekt entgegenbrachte; was die Anwerbung der Polen und Deutschen zur Herstellung von Pech und Teer, Glas, Mühlen und Seifensiederasche anbelangt, so war dies höchst notwendig und gut. Doch diese und siebzig mehr ohne Verpflegung zur Arbeit zu schicken, war nicht wohl überlegt; doch hätte uns dies nicht geschadet selbst wenn ihrer 200 gewesen wären. (obwohl es 130 von uns gab, die selbst nicht genug [zu essen] hatten.) Denn wir hatten die Wilden in solcher Ordnung (da ihre Ernte gerade eingebracht war) dass wir nicht fürchteten, nicht genug Nahrung zu bekommen selbst wenn unserer 500 gewesen wären. Nun konnten wir nur noch dadurch zur Verzweiflung gebracht werden, dass wir es vernachlässigten, unsere Vorräte anzulegen während dies möglich war; welches geschah, um diese sonderbare Entdeckung zu machen und noch seltsamere Krönung vorzunehmen, diese Zeit zu verlieren, diese Lebensmittel zu vergeuden []

Quelle: The Proceedings of the English Colonie in Virginia since their first beginning from England in the yeare of our Lord 1606, till this present 1612, with all their accidents that befell them in their Journies and Discoveries. At Oxford: Printed by Joseph Barnes, 1612, S. 42.

Übersetzung: aus dem Englischen ins Deutsche: Insa Kummer
Deutsche Expertise auf dem amerikanischen Kontinent: John Smiths Beschreibung der Kolonie Jamestown in Virginia (1612), veröffentlicht in: German History Intersections, <https://germanhistory-intersections.org/de/deutschsein/ghis:document-279> [01.12.2023].