Ständebaum (1532)
Kurzbeschreibung
Die Gesellschaft der Frühen Neuzeit war eine Ungleichheitsgesellschaft und hierarchisch in verschiedene Adelsränge, den Klerus, das städtische Patriziat und Bürgertum sowie in eine städtische und ländliche Mittel- und Unterschicht gegliedert. Hinzu kamen Minderheiten und Randgruppen, wie bspw. die jüdische Bevölkerung. Ein Großteil der Bevölkerung, der sogenannte „gemeine Mann“ oder die „gemeine Frau“ (der dritte Stand), war in keiner Weise an der Herrschaft beteiligt. Dieser Ständebaum stammt aus der 1532 erschienenen deutschen Übersetzung eines auf Latein verfassten Werkes von Petrach, einem Humanisten der Renaissance. Der Ständebaum diente als zeitgenössisches Modell, um die gesellschaftliche Ordnung und Ungleichheit abzubilden und zu legitimieren, auch wenn sich die Ordnung der Gesellschaft in der Realität als komplexer erwies als auf dem Baum abgebildet.
Quelle
Quelle: Franciscus Petrarcha, Von der Artzney bayder Glück, des guten und widerwertigen: unnd weß sich ain yeder inn Gelück und Unglück halten sol. Auß dem Lateinischen in das Teütsch gezogen [von Peter Stachel und Georg Spalatin]. Augspurg: Steyner, 1532, S. XVII. Augsburg, Staats- und Stadtbibliothek -- 2 Phil 57. Online verfügbar unter: http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb11200493-3
Augsburg, Staats- und Stadtbibliothek
Weiterführende Inhalte
Gabriele Mentges, „Mode, Städte und Nationen: Die Trachtenbücher der Renaissance“, in Jutta Zander-Seidel, Hrsg., In Mode. Kleider und Bilder aus Renaissance und Frühbarock. Ausstellung im Germanischen Nationalmuseum. Nürnberg, 2015, S. 144–51.
Ulinka Rublack, Dressing Up. Cultural Identity in Renaissance Europe. New York: Oxford University Press, 2010.
Claudia Ulbrich und Richard Wittmann, Hrsg., Fashioning the Self in Transcultural Settings: The Uses and Significance of Dress in Self-Narratives. (Istanbuler Studien und Texte 17) Würzburg, 2015.