Karikatur zu Flüchtlingen und Überfüllung des Wohnraums in Kassel (1945)
Kurzbeschreibung
Diese Karikatur zeigt einen skrupellosen Deutschen, repräsentiert durch den übergewichtigen Apotheker/Vermieter, der eine ahnungslos wirkende Flüchtlingsfamilie einlädt, in dem überfüllten Mietraum über seiner Apotheke zu wohnen. Seine bisherigen Mieter hängen aus den Fenstern und winken den Neuankömmlingen wie in freudiger Begrüßung zu. Die Karikatur stellt Flüchtlinge als Eindringlinge in die zerstörten Städte Deutschlands dar, die das Elend der dort lebenden Bevölkerung, die noch vom Krieg erschüttert war, nicht wahrnehmen. Die Karikatur, die im Dezember 1945 in den Hessischen Nachrichten veröffentlicht wurde, verspottet die ankommenden Flüchtlinge, weil sie so naiv waren zu glauben, dass es in Deutschland Platz für sie gäbe.
Quelle
Quelle: Karikatur zur Überfüllung des Wohnraums im zerstörten Kassel, Hessische Nachrichten vom 15. Dezember 1945. Webseite der Ausstellung ANGEKOMMEN of the „Zentrum gegen Vertreibung“, http://www.ausstellung-angekommen.de/index.php?id=29&tx_wtgallery_pi1[show]=169263891&cHash=f294baba0ed816f953f4967985ebca82
© Peter von Tresckow / Zeichnung: Egon von Tresckow
Weiterführende Inhalte
Klaus J. Bade, Neue Heimat im Westen: Vertriebene, Flüchtlinge, Aussiedler. Münster: Westfälischer Heimatbund, 1990.
Mathias Beer, Martin Kintzinger und Marita Krauss, Hrsg., Migration und Integration: Aufnahme und Eingliederung im historischen Wandel. Stuttgart: Steiner, 1997.
Andreas Kossert, Kalte Heimat: Die Geschichte der deutschen Vertriebenen nach 1945. München: Siedler, 2009.
Martina Kessel, „Keine Heimat für Hybrides – Mamitschka und die Politik der Gefühle im Film der 1950er Jahre“, in Politische Leidenschaften: zur Verknüpfung von Macht, Emotion und Vernunft in Deutschland, herausgegeben von José Brunner. Tel Aviver Jahrbuch für deutsche Geschichte 38. Göttingen: Wallstein, 2010, S. 183-98.