Johann Peter Süssmilch, Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts, aus der Geburt, Tod, und Fortpflantzung desselben erwiesen (1742)
Kurzbeschreibung
Diese frühe Studie zur Demografie war von der englischen Physiko-Theologie inspiriert, welche in den Vorgängen der Natur nach Beweisen göttlicher Vorsehung suchte. Süssmilch (1707–1767) war ein Pastor, der neben Theologie ebenfalls Rechtswissenschaften, Medizin und Philosophie studiert hatte. Um den rationalen Plan Gottes anhand der Bevölkerungsschwankungen zu demonstrieren, wertete Süssmilch zahlreiche Geburts-und Sterberegister aus und analysierte außerdem die Auswirkungen von Krieg und Seuchen. In diesem Textauszug fordert er u.a. die umfangreiche Eintragung demografischer Daten in Gemeinderegistern.
Quelle
Erstes Capitel.
Worinnen von der Vermehrung des Menschlichen Geschlechts gehandelt wird.
§. 1.
Aus der Betrachtung derer saͤmtlichen Listen der Gebohrnen und Gestorbenen, in denen Koͤnigl. Preußischen und Chur-Fuͤrstl. Brandenburgischen Laͤndern erhellet klaͤrlich, daß fast allezeit die Zahl der Gebohrnen groͤsser sey, als die Zahl der Gestorbenen. In den mehresten Listen findet sich kein einziges Exempel, daß mehr gestorben als gebohren waͤren; In der Chur-Maͤrckischen und Mindenschen Liste findet sich nur das einzige merckwuͤrdige Jahr 1719. in welchem die Anzahl der Gestorbenen groͤsser war. Da aber bekandt ist, das die rothe Ruhr in diesem Jahr ganz ungemein gewuͤtet, so gehoͤret dasselbige unter die epidemische oder ungesunde Jahre, folglich laͤsset sich von demselben gegen die ordentliche und gesunde Jahre kein Schluß machen. Das 1733. Jahr ist gleichfals wegen der in selbigem fast durch ganz Teutschland wuͤtenden Brust-Kranckheiten annoch in frischem Andecken, daher in der Sterb-Liste des Herzogthums Magdeburg die Zahl der Todten weit groͤsser ist, als in den vorhergehenden und nachfolgenden Jahren. Jedoch uͤbertraf nicht die Anzahl der Gebohrnen.
Weil nun aber dergleichen Seuchen nicht oft vorfallen, so bleibet obige Anmerckung, daß mehr gebohren werden als sterben, feste stehen. Daß pestilentzialische Jahre, dergleichen in der Preußischen Liste die beyden Jahre 1709. und 1710. gewesen, hievon ausgenommen werden muͤssen, verstehet sich von selbst. In einigen grossen und volck-reichen Staͤdten als in London, Wien, Breßlau, wie auch in Berlin seit einigen Jahren findet sich zwar auch das Gegentheil, indem sonderlich in London und Wien die Gestorbenen in weit groͤsserer Anzahl sind als die Gebohrnen; Allein, es ist solches nicht allen grossen Staͤdten gemein, wie an Paris, Venedig, Hamburg sc zu sehen, und es ruͤhret auch dieser Unterscheid von besonderen Ursachen her, wovon hernach besonders soll gehandelt werden.
§. 2.
Da die Anzahl der Gebohrnen groͤsser ist als der Sterbenden, so folget daher nothwendig, daß das Menschliche Geschlecht bestaͤndig anwachse und sich vermehre. Diese Vermehrung ist vornehmlich aus dem Uberschuß der Gebohrnen zu beurtheilen. In denen saͤmtlichen Landen des Koͤnigs von Preussen, betraͤgt dieser Uberschuß jaͤhrlich nach dem Durchschnitt einiger Jahre, etwan zwantzig tausend. Mit einer so betraͤchtlichen Summa werden also die Lande unsers Koͤniges jaͤhrlich vermehret. In fuͤnf Jahren macht solches hundert tausend u.s.w. Es ist kein Zweiffel, daß es nicht in andern Laͤndern eben so wie bey uns seyn sollte, so daß jaͤhrlich mehr gebohren werden als sterben, und die Menschen folglich sich darinnen vermehren. Von Engelland ist solches bereits angemercket.[1] In Teutschland, Franckreich und andern Reichen laͤst sich auch nichts anderes vermuthen. Waͤre es nicht, und es stuͤrben mehr als gebohren wuͤrden, so muͤste ein Land ordentlicher Weise in einigen hundert Jahren von Einwohnern ganz entbloͤsset werden. Krieg und Pest wuͤrden diese Verringerung noch mehr beschleunigen. Franckreich zehlete[2] vor ohngefehr hundert und sechzig Jahren unter Carl des IX. Regierung zwantzig Millionen Seelen, eben soviel giebt man noch anjetzo diesem Reich. Solches wuͤrde aber nicht moͤglich seyn, wann nicht jaͤhrlich eine ansehnliche Menge mehr gebohren wuͤrde, als stuͤrben, indem dieses Reich durch die langwierigen und schweren Kriege durch Pest, Hunger, ingleichen durch die so genandte Dragonnade an seinen Einwohnern sehr grossen Abgang erlitten hat.
Teutschland wuͤrde gleichfals wegen der vielen Zufaͤlle in eine oͤde Wildniß seyn verwandelt worden, welches doch bißher, aller Kriege ohngeachtet, scheinet an Menschen bestaͤndig zugenommen zu haben, so daß gewiß Julius Caͤsar es nicht mehr kennen wuͤrde, und Tacitus wuͤrde auch viele Stellen in seinem Buche von den Teutschen aͤndern und ausstreichen muͤssen.
Da nun auch uͤberdem kein Grund kan angegeben werden, warum es in diesem Stuͤcke anderswo anders als bey uns seyn solte; Die Erde auch lange noch nicht mit Menschen uͤberhaͤuffet, und es denen Goͤttlichen Absichten zuwieder laͤuffet, daß der Erdboden leer bleibe, der zum Auffenthalt vernuͤnftiger Geschoͤpfe bestimmet ist: so glaube berechtiget zu seyn, die (§. 1.) gemachte Anmerckung, und die daher geleitete Vermehrung als etwas allgemeines anzunehmen.
Durch die vieljaͤhrigen Listen unserer Lande faͤllt also Riccioli[3] Meynung weg, die er aus der Vergleichung der Gebohrnen und Gestorbenen in Bononien und Florentz, in etlichen Jahren, hergenommen. Er glaubt, daß die Zahl der Menschen in Staͤdten und auf dem Lande gleich groß bleibe, wenn nicht Krieg, Hunger und Pest dazu kommen. Der bekante Bayle[4] hat eben die Meynung, und glaubt, man werde ihm gar leicht zugestehen, daß wenigstens innerhalb 20. Jahren eben so viel sterben als gebohren werden, und daß zum Ex in Franckreich oder auch in Engelland anjetzo nicht so viel Menschen sind als im vorigen Jahrhundert, da man sich hingegen vor Alters von der uͤberfluͤßigen Menge durch Colonien entledigen muͤssen. Daß in 20. Jahren so viel sterben als gebohren werden, ist wieder die Erfahrung. Daß Franckreich damahls nicht so volckreich gewesen als ehedem, kan vom Krieg und Pest herkommen. Jedoch duͤnckt mich, daß man von dem Uberfluß in denen aͤltesten Zeiten sich einen rechten Begriff machen muͤsse. Der Koͤnig Ambigatus schickte 2 ansehnliche Colonien aus Franckreich, weil er sich nicht getrauete mit so vielen Voͤlckern zu rechte zu kommen, wie Livius[5] ausdruͤcklich meldet. Es scheinet also vielmehr die Unwissenheit in der Kunst zu regieren, als der gar zu grosse Uberfluß die wahre Ursach zu seyn.
[…]
Das Dritte Capitel.
Ob Krieg und Pest nothwendig, und wie viel Menschen auf dem Erdboden leben und leben koͤnnen?
§. 17.
Die Frage, so ich anjetzt beantworten will, ist diese: Ob Krieg und Pest nothwendig sind zur Unterhaltung des Gleichgewichts der Menschen, oder ob der Erdboden gegenwaͤrtig zu voll werden wuͤrde, wenn der Vermehrung nicht Einhalt geschaͤhe? Es sind viele der Meinung, daß solches nothwendig geschehen muͤsse. Der Engellaͤnder Rudyard[6] ist so dreiste, daß er gesagt, es koͤnnen nicht hundert Jahre ohne Krieg oder Pest hingehen, wenn anders die andern Geschoͤpfe zum Unterhalt der Menschen sollen hinreichend seyn. Hr. Derham[7] haͤlt diese Ubel nicht nur vor gerechte Straffen der Laster, sondern auch fuͤr weise Mittel der Vorsehung zur Erhaltung des Gleichgewichts des menschlichen Geschlechts auf dem Erdboden. Dem curieusen und geschickten Herrn Struyck[8] hat der Erdboden so voll geschienen, daß er gemeinet, die Menschen blieben anjetzo so wie sie waͤren, und es sey gegenwaͤrtig ein Stillstand in der Vermehrung. Er leugnet zwar nicht, daß in einem gantzen Reiche etwas mehr gebohren wuͤrden als stuͤrben, allein der Uberschuß werde durch die Pest oder Krieg wieder gehoben. Er beweiset dieses mit Franckreich, wo nach hundert Jahren so viel gewesen als vorher. Auch nimmt er einige Staͤdte zu Huͤlffe. Allein aus dem vorhergehenden erhellet, daß volckreiche Staͤdte bey der Vermehrung eine Ausnahme machen. Den Stillstand in Franckreich laͤugne ich auch nicht, oder daß Pest und Krieg dergleichen verursachen koͤnnen, aber daraus laͤßt sich fuͤr die gantze Erde nichts schliessen, als muͤsse es uͤberall so seyn. Hr. Struyck schliesset seine Muthmassungen p. 392. mit diesen Worten: „In gegenwaͤrtiger Zeit scheinet die Zahl der Menschen auf dem Erdboden meist einerley zu bleiben. Und ob schon Graunt geschlossen, daß sich deren Anzahl auf dem platten Lande in Engelland in 280. und in London in 70. Jahren verdoppele, so ist doch meiner Meinung nach solches nicht sicher, und kan fuͤr keine gewissen Anmerckung ausgegeben werden, auch streitet solches wieder die Zaͤhlung von Franckreich.“ Ein Engellaͤnder moͤchte wuͤnschen, daß die Verdoppelung weit schneller geschehe, weil America hinlaͤnglich ist den Uberfluß abzunehmen und zu beherbergen. Doch ich will meine Gruͤnde anfuͤhren, warum ich die Nothwendigkeit dieses Stillstandes oder dieser Plagen nicht zugeben kan.
§. 18.
Man nimmt meinem Beduͤncken nach ohne gnugsamen Grund an, daß ein Land z. Ex. Europa nur diese und nicht eine groͤssere Anzahl Menschen beherbergen und ernaͤhren koͤnne. Hierin aber kan man sich leicht irren. Man weiß von vielen Orten das Gegentheil. Nur muß die Vermehrung nicht gar zu schnell geschehen, damit denen Leuten Zeit gelassen werde, die gehoͤrigen Anstalten zu mehrern zu machen. Ich will nur Egypten zum Beweis anfuͤhren. Anjetzo wuͤrde es vielleicht gaͤnzlich unmoͤglich seyn, daß es die ehmalige grosse Menge naͤhren koͤnte. Allein die alten Koͤnige Egyptens wussten es moͤglich zu machen, indem sie rechte Meisterstuͤcke in der Kunst bewiesen, sintemahl sie durch lange und kostbahre Graben den Nil-Fluß in die duͤrresten Sand-Felder geleitet, und diese also zur Fruchtbarkeit und Aufenthalt vieler Menschen bequehm gemacht, so daß daher Egypten nicht allein fuͤr sich gnug Getrayde gewonnen, sondern daß es auch sich nicht wenig einbildete, daß es Italiens Korn-Kammer war. Es verdienet hievon die Nachricht gelesen zu werden, die uns Maillet in seiner Beschreibung von Egypten gegeben hat. Die Hollaͤnder haben nicht weniger Geschicklichkeit darinn bewiesen, daß sie morastige oder mit Wasser bedeckte Oerter zu denen schoͤnsten Auen gemachet, und also vielen tausenden Unterhalt dadurch verschaffet. Wie viel Oerter sind nicht noch in Europa, da kein Stillstand und also keine Pest noͤthig ist? Das eintzige Moscau kan sich noch lange vermehren, ehe man einen Uberfluß befuͤrchten darf, nur mus es besser gebauet werden, welches jetzt aus Mangel der Menschen nicht geschehen kann. Der Herr D. Grew hat daher gantz andere Gedancken gehabt als Rudyard, indem ihm Engelland oder Suͤd-Brittanien noch lange nicht volckreich gnug geschienen. Er will Leuten von allerhand Stand Platz genug einraͤumen, und dennoch soll es 55. Millionen Menschen enthalten koͤnnen, und er schreibt, daß er bereits allerley Mittel ausgesonnen, Engellands Einwohner in 25. Jahren zu verdoppeln, und in ohngefehr 36. Jahren zu vervielfaͤltigen.[9]
§. 19.
Es ist aber ferner bekandt, daß eben dasselbe Land zu einer weit groͤssern Fruchtbarkeit, und also zur Nahrung mehrerer Menschen kann zubereitet werden. Diese groͤssere Fruchtbarkeit ist keines ausserordentlichen Segens benoͤthiget. Der Schoͤpfer hat dem Getrayde bereits eine weit groͤssere natuͤrliche Kraft beygeleget, als man wohl ordentlicher Weise wahrnimmt. Es liegt nur an dem Erdreich und an dessen Zubereitung, daß man hundertfaͤltige Frucht bekomme. Wem ist unbekandt, daß ein in gehoͤriger Tiefe umgegrabenes Land weit fruchtbahrer sey als ein nach jetziger Art gepfluͤgtes? Man hat zu unsern Zeiten gnug bewiesen, daß das Getrayde sich sehr vervielfaͤltige, wenn es in seiner Tiefe und Distantz gestecket wird. Allein dieses erfordert mehr Menschen zur Arbeit, so lange die uns aber fehlen, muͤssen wir es bey dem alten lassen. Gewoͤnne man mehr Getrayde, koͤnte man auch mehr Vieh halten, und man bekaͤme auch mehr Mist zur Duͤngung. Die Susianischen und Babylonischen Felder gaben ehedem 100 ja 200 faͤltige Frucht nach dem Zeugniß des Strabo, Herodotus und anderer. Wer wollte zweiffeln, daß wir nicht in gutem Erdreich eben das und noch mehr gewinnen koͤnten, wenn man nur alles noͤthige, an Menschen und Vieh dazu haͤtte? Folglich wuͤrde auch ein und eben dasselbe Land vielmehr Menschen in sich fassen koͤnnen, als es beym jetzigen Zustand des menschlichen Geschlechtes vermoͤgend ist. Brod ist bey uns Europaͤern das vornehmste. Die wenigsten Menschen leben in Staͤdten, und sind des wolluͤstigen Uberflusses gewohnt. Also darf wohl GOtt um der Nahrung und Kleidung willen, so leicht keine Pest und Krieg schicken. Fuͤr einen geitzigen und unersaͤttlichen aber, leben vielleicht schon jetzo viel zu viel Menschen.
[…]
Das Neunte Capitel.
Von guter Einrichtung der Kirchen-Buͤcher.
§. 116.
Die bisherigen Anmerckungen werden hoffentlich einem jeden aufmercksamen Leser so beschaffen zu seyn scheinen, daß man mit mir noch mehrere Listen wuͤnschen wird, wodurch so wohl die durch gnugsame Exempel, bereits sattsam bestaͤttigte Schluͤsse noch mehrere Gewißheit erlangen, als insonderheit die Muthmaassungen und wahrscheinlichen Folgerungen, entweder auch zu groͤsserer Wahrscheinlichkeit und Gewißheit gebracht, oder ihr Gegentheil oder wenigstens ihre voͤllige Ungewißheit dargethan werden moͤge. Dieses kan nun durch die Kirchen-Buͤcher am besten erhalten werden, wenn sie diesen Absichten gemaͤß eingerichtet werden. Und da in unsern Landen durchgaͤngig dergleichen gehalten werden muͤssen, und die Verschiedenheit in der Religion fast gar keine Hindernisse, sonderlich in denen meisten Provincien auf dem Lande verursachet: so habe das Vertrauen, daß jeder Prediger aus Liebe zur Wahrheit sich dieser geringen Muͤhe mit groͤster Willigkeit unterziehen werde. Sonderlich verspreche mir hierinn von denen Predigern auf dem Lande allen bereitwilligen Beystand, weil sie die Kirchen-Buͤcher selbst halten und nicht durch so viele andere Geschaͤffte als die in Staͤdten abgehalten werden. Das was sie ohnedem aus Schuldigkeit thun muͤssen, und das bisher nur bloß einen buͤrgerlichen Nutzen gehabt, wird hiedurch in ein sonderbares Vergnuͤgen verwandelt. Denn wer solte woh so uͤbel geartet seyn, daß ihm nicht die Erkenntniß der in der Geburth und im Tode des Menschen waltenden goͤttlichen Ordnung sollte Vergnuͤgen machen? In solchem Vertrauen zu meiner Mit-Bruͤder Willigkeit und in Hofnung ihrer geneigten Beytraͤge, warum alle und jede gehorsamst ersuche, will ich hier eine kurtze Anleitung geben, wie die Listen am fuͤglichsten einzurichten, und worauf dabey insonderheit Achtung zu haben. Insonderheit bitte alle und jede Herren Proͤbste, Superintendenten und Inspectores, diese Ordnung in denen zu ihrer Aufsicht gehoͤrigen Pfarren einzufuͤhren, indem ich gewiß bin, daß kein eintziger Prediger zu einer so nuͤtzlichen und zur Verehrung der Weisheit GOttes eintzig abzielenden Einrichtung unwillig seyn, oder die Erwartung eines Befehles von hoͤherm Orte vorschuͤtzen werde.
§. 117.
Der Sachen, deren Anmerckung ich wuͤnsche, sind so viele daß sie in einer Tabelle schwehrlich werden Platz haben. Deshalb koͤnte man erst eine General- und dann etliche Special Tabellen verfertigen.
In der General-Tabelle muͤste ausser denen bisherigen Haupt-Tituln auch das Geschlecht bey denen gebohrnen und gestorbenen bemercket werden. Bey denen gebohrnen koͤnte sogleich alles, was dabey merckwuͤrdiges vorkommt, angezeichnet werden, als die Zwillinge, Dreylinge wie auch die todt gebohrne nach dem Geschlecht. Von denen todtgebohrnen ist zu mercken, daß sie bey der Zahl der gebohrnen nicht muͤssen vergessen werden. Sie kommen zwar in der Special-Tabelle der gestorbenen nach den Kranckheiten und Ursachen des Todes noch einmahl vor, aber das hindert nicht, daß sie nicht unter den gebohrnen auch einen Platz verdienen sollten. Geschaͤhe es nicht, so wuͤrde man in den Verhaͤltnissen eine Unrichtigkeit bekommen. Eine General-Tabelle wuͤrde meiner Meinung nach nach folgendem Entwurf muͤssen gemacht werden:
[…]
Anmerkungen
Quelle: Johann Peter Süssmilch, Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts, aus der Geburt, Tod, und Fortpflantzung desselben erwiesen. Berlin: Im Verlag Daniel August Gohls, 1742, S. 1–5, 67–71, 351–349 [sic]. Online verfügbar unter: http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10927640-9
Weiterführende Inhalte
Justus Nipperdey, „Johann Peter Süssmilch: From Divine Law to Human Intervention“, Population, Band 66, Nr. 3/4 (2011), S. 611–36.
Johann Peter Süssmilch, „Johann Peter Süssmilch on Removing Obstacles to Population Growth“, Population and Development Review 9, Nr. 3 (1983), S. 521–29.