Häusliche Zeitungslektüre (1880)

Kurzbeschreibung

Im 19. Jahrhundert lernte die deutsche Bevölkerung aller Schichten das Lesen. Entwicklungen wie die schnell expandierende Druckindustrie, ein breites geografisches Netzwerk von Bibliotheken, Lesesälen und Buchhandlungen, die Entwicklung einer nationalen Presse, die Mobilität der Bevölkerung und die Schulpflicht veränderten den deutschen Bildungsstandard während das Lesen in Alltagsbereiche Einzug hielt, in denen Druckerzeugnisse bisher nicht existiert hatten. Die häusliche Sphäre wurde allgemein zu einem wichtigen Ort der Begegnung mit vielen verschiedenen Druckerzeugnissen, darunter anspruchsvolle Enzyklopädien, die in Familienwohnzimmern demonstrativ gelesen wurden, Liebesromane und andere eskapistische Fiktionen, die in den privaten Rückzugsorten wie Schlafzimmern eifrig konsumiert wurden, und natürlich Tageszeitungen, die an Küchentischen gelesen wurden. Hier sehen wir ein Mädchen, das den Mitgliedern ihrer Bauern- oder Kleinstadtfamilie die Nachrichten vorliest. Selbst 1880 wurde an einigen Orten die historische Praxis des Vorlesens für Analphabeten noch praktiziert. Doch die Jugend der Vorleserin auf diesem Bild deutet schon an, in welche Richtung die Geschichte des Lesens in Deutschland sich bewegte.

Quelle

Quelle: Quelle unbekannt, das Bild stammt aus einer kommerziellen Datenbank (Alamy). Bitte kontaktieren sie das Intersections Team, wenn Sie die Herkunft der Quelle identifizieren können.

Häusliche Zeitungslektüre (1880), veröffentlicht in: German History Intersections, <https://germanhistory-intersections.org/de/wissen-und-bildung/ghis:image-50> [05.12.2024].