„Rassen” und Zivilisationen im 18. Jahrhundert

Einführung

Auch die Wahrnehmung von „Rassen“ und „Zivilisationen“ im 18. Jahrhundert war widersprüchlich, wobei es mitunter eher um die globale Überordnung eines aufgeklärten Europa oder von Weißen ging als um Deutschsein. Doch ist Weiß-Sein als Kategorie, die das Aushandeln von Deutschsein seitdem beeinflusste, mitzudenken, selbst wenn sie nicht explizit gemacht wurde. Während „Zigeuner“ (Sinti und Roma) lexikalisch als fremdes Volk gefasst wurden, als „unzuverlässige Einwanderer“ nach Europa, hing der Status von Schwarzen in der höfischen Gesellschaft weiterhin von ihrem Stand und ihrer spezifischen Platzierung ab. Doch war die Anerkennung der höfischen „Mohren“ ein individuelles Privileg und gab keine Auskunft über den grundsätzlichen Blick auf andere Völker oder Ethnien. Dessen Spannbreite war groß. So postulierten manche Schreibtisch-Ethnologen, dass die „hässlichen Neger“ auch weniger produktiv seien, und erklärten Differenz durch körperlich unveränderbare Merkmale, um Völker und Zivilisationen über- und unterzuordnen. Andere Medien projizierten den „muslimischen Mohren“ als „verräterisch“ und sexuell übergriffig, so dass sie mit religiöser, ethnischer und geschlechtlicher Differenz arbeiteten.

Inhalt

  1. < Ein männlicher Bürger werden: Partikulare Elite, universaler Anspruch
  2. Was ist deutsche Politik? Revolution, Partizipation und öffentlicher Diskurs im 19. und 20. Jahrhundert >