Was ist deutsche Politik? Revolution, Partizipation und öffentlicher Diskurs im 19. und 20. Jahrhundert

Einführung

Der Schnappschuss will nicht verschiedene politische Positionen seit dem späten 18. Jahrhundert umreißen. Er verweist vielmehr auf Kategorien wie Geschlecht, Körper, Raum oder Arbeit, mithilfe derer von den 1790er Jahren bis in die Mitte des 20. Jahrhundert Politiken und das Recht zur öffentlichen Rede verhandelt wurden. Das Zeitalter der Revolutionen beeinflusste zutiefst, wie die Deutschen Revolution als Mittel von Politik beurteilten. Demokratische Anfänge in den 1790er Jahren fanden unter französischer Herrschaft statt, in der Folge setzen Weiblichkeitsallegorien deutsche und französische Räume und Politiken voneinander ab. Die Verknüpfung, politisches Handeln als männlich zu fassen, blieb vom 18. bis in das 20. Jahrhundert erhalten. Daher dienten auch Männlichkeitsentwürfe dazu, die Politisierungs- und Partizipationsschübe der Revolutionen von 1848 und 1918 zu karikieren oder Demokratie in der BRD vorzuführen. In der Weimarer Republik, die die Chancen, politisch teilzunehmen, zumindest nominell radikal öffnete, diente auch der Arbeitsbegriff dazu, nicht-revolutionäres Verhalten als deutsche Tugend zu markieren.

Inhalt

  1. < „Rassen” und Zivilisationen im 18. Jahrhundert
  2. Der Rhein vor und nach 1800: Von grenzübergreifender Region zum Symbol nationaler Differenz >