Während die deutsche Führungsrolle in globalen Fragen in vielen Teilen der Welt wohlwollend aufgenommen wurde, hat die (tatsächliche oder vermeintliche) politische und wirtschaftliche Dominanz Deutschlands bei anderen für Irritierung gesorgt. Die Wahrnehmung deutscher Selbstgefälligkeit und der angebliche Erfolg des Landes bei der Vergangenheitsbewältigung veranlassten einige zu der Befürchtung, dass Deutschland seine eigenen gesellschaftlichen Normen (einschließlich liberaler Einstellungen gegenüber sexuellen Minderheiten) exportieren und seinen europäischen Nachbarn aufzwingen wolle. Auch die deutsche Selbstwahrnehmung der deutschen Industrie hat sich nach schädlichen Skandalen, wie dem peinlichen Volkwagen-Emissionsskandal von 2015, verändert. Deutschland bleibt also ein Werk im Werden—im Inland und im Ausland.