Deutsche Helden: Heinrich Pantaleon, Der Teutschen Nation wahrhaffte Helden (1567–70)
Kurzbeschreibung
Der Basler Historiker, Mediziner und evangelische Theologe Heinrich Pantaleon (1522–1595) sammelte in seinem Werk Der Teutschen Nation wahrhaffte Helden Beispiele für vorbildliches und tugendhaftes sowie patriotisch konnotiertes Handeln deutscher (ausschließlich männlicher) Persönlichkeiten von der Antike bis ins 16. Jahrhundert. Die insgesamt drei Bände enthielten ca. 1700 Lebensläufe weltlicher und kirchlicher Herrscher, Philosophen, Mathematiker, Historiker, Juristen, Theologen, und Ratsherren einschließlich deren Portraits, so findet man im dritten Teil bspw. Porträts von Erasmus von Rotterdam (S. 55ff.), Ulrich von Hutten (S. 75f. oder Martin Luther (S. 85ff.) und am Ende des Buches Heinrich Pantaleon selbst (S. 529). Pantaleon verband seine späthumanistische Heldenbiografik mit der Personalisierung des Vaterlandes sowie einem sittenreformatorischen Gebrauch der Vaterlandsliebe.
Quelle
I. Teutscher Nation Heldenbuch, 1567
Das Erste theil Teutscher Nation Heldenbuch: Inn diesem werden aller Hochuerrümpten Teütschen personen / Geistlicher vnd Weltlicher / hohen vnnd nideren staths / Leben vnnd nam̅hafftige thaten gantz warhafftig beschriben / welliche durch jhre tugendten / grosse authoritet / starcke waffen / from̄keit / weißheit / vnnd gute künst / von anfang der welt / fürnemlich nach der Spraache verwirrung / biß auff den Grossen Carolum / den ersten Teütschen Keyser / auff das achthunderste jar nach Christi geburt / jhr vatterland Teütsche nation höchlichen bezieret vnd groß gemachet.
Erstlich durch den Hochgelehrten Herren Heinrichen Pantaleonem fast auß aller völckeren Historien / Chronecken / vnnd geschichtrodlen / mitt grosser arbeit fleissig zu Latein zusammen gezogen / vnnd mit sampt aller beschribener personen bildtnussen (so viel müglich) künstlich fürgestellet. Jetzmalen aber von dem ersten authore selbs verteütschet / gemehret / vnnd gebesseret / auch zu lob Teütscher nation inn Truck verfertiget. Also daß auch der Gemeine mann alle Teütschen Historien / von anfang der welt biß zu gemeldeter zeit / inn fürgestelleten personen jhren altuorderen leichtlich erkundigen. Alles gantz lustig / kurzweilig / vnd nutzlich zulesen.
Getruckt zu Basel bey Niclaus Brylingers Erben / Anno M. D. Lvvii.[1567]
[…]
Vorred.
[…]
Bey den Teütschen hat bißher solliches niemand in einem besonderē buch zu vollbringen vnderstanden. Wan̄ auch bey den alten etlicher weniger Helden leben beschriben / ist dieses dermassen mit vnnützen fablen vnd merleinen besudlet / daß kümerlich ein schatten der rechten warheit noch vohandē. Der gestalt ist Herr Thieterich von Bern / Meister Hildebrandt / Hürnen Seyfridt / getreuwe Eck / Herzog Ernst / vnnd andere der geleichen / von dem gemeinen volck in liederen vnd Meistergesangen geprisen worden. Also ist auch der from̅en alten Christen vnd Marterer Teütscher nation from̅keit / eyffer vnd gedult / in der Heiligen Legendt mit fablen vnd treümen vermischet / dz wenig gefälet / wir hetten die warheit mitt sampt den fablen verloren. Dann auß mangel vnserer Scribenten sein 8 alten Teütschen thaten verschwigen / oder mehrtheil von den außlendischen verfelschet vnnd verkleineret. Wann aber yemand der alten Historien / so noch vorhandē / fleissig ersuchet / diese mit ernst erwigt / vnnd deß einen farlessigkeit / ja fast boßheit / durch deß anderen fleiß vnd auffrechtigkeit ersetzet / wird er gewißlich finden / daß Teütsche nation vnser vatterland von deß Helden Tuisconis deß Nohe enckel zeiten für vnd für mitt streytbaren vnd hochuerstendigen menneren bezieret gewesen / ob sie wol in der geschrifft vnd freyen künsten noch nie viel gestudieret.
Wie ich solliches auß vielfaltigem lesen der Historien vermercket / hab ich mir fürgenom̅en / der hochuerümpten Teütschen personē leben vnd ehrliche thaten auß mancherley Historien / Cronecken / vnd geschichtrodlen zusam̅en zulesen / vnnd inn ein gewisse ordnung zubringen / damit die Teütsche jugend durch jrer altuorderen manheit vnd from̅keit bewegt / den selbigen mit großem lob begeret nachzufolgen. Dieweil mir aber mancherley staths menschen begegnet / hab ich mir nit alle vnsere König vnd Fürsten fürgenom̅en zubeschreiben / welche an anderē orten nach der lenge verzeichnet / sonder allein die Helden / welche mit viel tugendtē begabet / jre wolthaten dem vatterland bewisen / auch dasselbige man̄lich wider die außlendischen völcker mit jren waffen beschirmet / darzu mit guten gesangen bezieret : deßgeleichen diese / welliche die Abgötter zerstöret / der Heyden aberglauben verworffen / das vnuerstendige volck mit dem Wort Gottes vnderwisen/ vnd den Christenlichen glaubē in vnser vatterland gebracht: Zuletst auch diese / welche bey den Teütschen die kronen der marter entpfangē / oder welche durch jr schreiben vnd gute bücher bey den nachkom̅enden einen grossen nam̅en erlanget. Ich verhoffet zu anfang / es möchte dieses werck inn kurzem leichtlich außgemachet werden: als ich aber etliche jar darinnē gearbeitet / vnd viel Historien durchlesen / befande ich erst / daß ich ein burden auffgeladen / so mir viel zuschwer / vorab weil ich auch mit anderen geschefften zuthun / vnd durch keines sonderbaren Patronen hilff gefürderet / allso daß ich mögen dieser einigen arbeit (als billich gewesen) allezeit obligen / vnd darinnen verharren. Doch bin ich nicht destweniger / so viel mir müglich / dapffer fürgefaren / vnd zuletst das zeil so ich vermögen / vnnd nit so ich begeret / erlanget / auch hiemit mehr anderen hochuerstendigen zu dieser lustigen nutzlichen arbeit anlaß geben. Ich hab aber dieses gantze werck von hochuerümptē personen Teütscher nation / vō anfang der welt biß zu dem 1568 jar / auß gewissen vrsachen / in drey bücher abgetheilet.
Inn dem ersten buch / so wir yetzmalen vorhanden / haben wir diese Helden vnd heiligen personen fürgestellet / welche von anfang der welt bey den vralten Teütschen verrümpt gewesen / biß zu deß grossen Keyser Caroli zeiten / da man zalt von Christi geburt achthundert jar. Dann dazumal haben zuletst die inneren Teütschen den Christlichen glauben angenom̅en / viel Bistum̅ hin vnnd wider auffgerichtet / darzu deß Römischen Reichshochheit vnnd Mayestet mitt grossem lob auff sich gebracht / welches sie auch biß auff heutigen tag / auß Gottes gnaden / dapffer erhalten.
Inn dem anderen buch werden die Teütschen beschriben / welliche von dem grossen Keyser Carolo biß zu deß ersten Kayser Maximilian zeiten / sibenhundert jarlang / da man zalt von Christi geburt 1500 jar / jhr vatterland mit viel tugendten bezieret. Ob wir aber wol allein die fürnemsten Geistlichen vnd weltlichen Fürsten beschriben / haben wir doch die Bischoff / wie sie in eine̅ yeden Bistum̅ Teütscher nation auff einanderen biß zu vnserer zeit gefolget / bey dem ersten Bischoff erzellet. der gestalt haben wir auch die Fürsten stammen vnd geburtstaffeln / so auff heutigen tag Teütschland regieren / in disem andern buch / nach bestem vermögen / bey einem dapfferen Helden jhres geschlechts fürgestellet / damit man erkenne / wie ein König und Fürst auff den anderen erfolget / vnd zuletst das Regiment auff die vnseren Herren erwachsen seye. Es sein aber sonder allen zweiffel viel mehr Teütscher Helden / hohe / vnd nam̅haffte personē von anfang der welt biß zu gemeldeter zeit in Teütschem land gewesen / weder aber in diesen zweyen bücheren begriffen / welche durch der alten Scribenten liederligkeit in vergeß kommen / oder in den Historien / auß kürzester zeit / von mir noch nit vermercket / ob ich wol fleissig nachgesuchet / welliche zu anderen zeiten durch ein anlaß auch wol mögen hinein gesetzet werden.
[…]
II. Teutscher Nation Heldenbuch, 1568
Der ander Theil Teutsche Nation Heldenbuch: Inn diesem werden aller Hochuerrümpten Teutschen Personen / Geistlicher vnd Weltlicher / hohen vnnd nideren staaths / Leben vnnd nam̅hafftige thaten gantz warhafftig beschriben / welliche durch jhre tugendt / grosse authoritet / starcke waffen / from̅keit / weißheit / vnd gute künste / von dem Grossen Carolo vnnd ersten Teutschen Keyser har / in die siebenhundert jar / biß auff Kayser Maximilian den ersten / oder das fünffzehenhunderste jar / jr vatterland Teutsche nation höchlich bezieret / vnd groß gemachet. Mit sampt aller alten vnd neuwen Fürsten Teutscher nation Genealogey / Geburtstafflen vnd harkommen.
Erstlich durch den Hochgelerten Herren Heinrich Pantaleon fast auß aller völckeren Historien / Chronecken / vnd geschichtrodlen / mit grosser arbeit fleissig in Latein zusammen gezogen / vnnd mit sampt aller beschribener personen bäldtnussen (so viel müglich) könstlich fürgestellet. Jetzmalen aber von dem ersten Authore selbs verteutschet / reichlich gemehret / und gebesseret / auch zu lob Teutscher nation inn Truck verfertiget. Also daß auch der Gemeine mann alle Teutschen Historien / von anfang der Teutschen Keyserthum̅ biß zu gemeldeter zeit / in fürgestelleten personen leichtlich erkundigen.
Allen Fürstlichen / hohen Rittermeßigen / vnd Adelspersonen Teutscher nation gantz lustig / kurzweilig / vnd nutzlich von jren altorderen vnd vorfaren zulesen.
Getruckt zu Basel bey Niclaus Brylingers Erben / Anno M.D.Lvviii. [1568]
[…]
Vorred.
[…]
Weil dann die Teutschen letstlich deß Römischen Reichs hohe Mayester mit sampt der letsten Monarchey auff sich genom̅en / vnd diese yetz in die 768 jar mit aller außlendischer völckeren verwunderung (auß Gottes gnaden) bey jnen erhalten / hat sich auch begeben / daß Teutschland mit Religion / guten künsten / waffen / gesatzen / vnd gebeuwen auff das höchste bezieret / vnnd sich selbs mit allerely tugendten weit übertroffen / so doch die vralten Teutschen mehrtheil dieser stucken gemangelt / vnnd allein durch jhre waffen vnd grosse mannheit verrümpt gewesen / wie man dann solliches auß dem Ersten Theil dieser Historien genugsam verstanden. Deßhalben sich begeben / daß Teutsche nation auch allgemach nach außlendischer völckeren tugendten gestellet / vnnd letstlich alle anderen weit übertroffen / vnnd das höchste lob erlanget. Also haben wir von anfang der Teutschen Keyserthumb diesen vnseren Anderen Theil angefangen / vnnd letstlich miet grosser arbeit biß zu Keyser Maximiliani deß ersten Regierung / auß Gottes hilff / vollendet.
Inn diesem werden wir erstlich der Teutschen vnserer vorfaren from̅keit vnd weißheit vermercken / welche von from̅en gelerten leuten vnderrichtet / den Christlichen glauben angenom̅en / die Kirchen mit vil freyheiten bezieret / vnd die lehr deß Euangelij weit vnd breit bey den Barbaren vnd Abgöttischen völckeren außgespreitet. Damalen ist auch mitt sampt den guten künsten die Teutsche spraach viel zierlicher außgestrichen / vnd erstlich in geschrifft gebracht worden / dieweil man bißhar die offentlichen Instrument allein zu Latein gestellet / wie ich dieses bey den alten stifftungsbrieffen vnd Keyserlichen freyheiten hin vnd wider genugsam erkundiget. Nach disem werden wir hie vnserer altuorderen wunderbare tugendt erlernen / welliche mit deß leibs vnd gemüts vielfaltigen gaben bezieret / auch durch jhre starcken waffen jhnen das Keyserthum̅ bestetiget / vnd die wütenden völcker zu ring harum zum theil bezwungen / zum theil durch heilige personen dahin gebracht / daß sie friden geliebet / vnd in gehorsamkeit verharret. Weil wir aber 8 hochuerrümpten Teutschen Helden leben fürgestellet / haben wir auch mehrtheil Fürsten in Teutscher nation geschlecht ersuchet / vnnd dieser harkom̅en in Geburttafflen menglichem zusehen fürgestellet. Vnder disen sein etliche (wie dan̄ alles in dieser welt vnbestendig) durch die lange zeit abgangen / der mehrtheil aber sei noch gantz loblich vorhanden / welliche Gott zu gutem dem vatterland lang bewaren vnd erhalten wölle.
Man hat auch allezeit in Teutscher nation etliche fürneme Schulen inn den Clösteren oder hohen Stifften erfunden / auß welchen viel gelerte leut entstanden. biß letstlich der grössere theil der Occidentischen Kirchen angefangen fürnemlich nach reichtum̅ zustellen / vnd sich ab dieser welt pracht vn̄ eytelkeit zu verwunderen. damalen sein die gute Künst gemeinlich wider hin dersich zu den Griechen / vnd dan̄ zu den Araben gewichen. Als aber letstlich Constantinopel von den Türcken erobert / haben etliche fürnem̅e Griechen / so der feind veriagt / die guten künst vnd spraachen mit jnen in Italien oder Welschland gebracht / vnder wellichen Bessarion ein Cardinal / Guarinus / Georg Trapezontius / Theodorus Gaza / vnd andere der geleichen gewesen. Wie nun das geschrey von jhnen zu den Teutschen kom̅en / sein jren viel auß liebe der Freyen künsten in Italien gezogen / vnd die selbigen offentlich inn den schulen gehöret die guten bücher fürlesen / sein auch mit hohem verstand bezieret wider in Teutschland jr vatterland kommen. Vnder diesen waren Nicolaus von Cusa / Dionysius Rickel / Joannes Regiomontanus / Rodolphus Agricola / vnd viel andere / welche hernach in dem vatterland die Griechische spraach vnd rechte Philosophey gelernet / viel jünger bekom̅en / vnd die guten künst bey den Teutschen geoffenbaret / also daß dise letstlich durch jren hohen verstand alle anderen weit übertroffen / wie sollichs in dem Dritten theil weiter soll geoffenbaret werden. Es stiende aber einem undanckbaren vnnd liederlichen gemüt zu / diese vnsere altuorderen zu verschweigen oder zu vergessen / wie sich dan̄ auch der hochloblich Keyser Maximilian der erst / offt von den Teutschen selbs erklagt / als Johannes Stabius sein Mathematicus bezeuget.
Deßhalben hab ich diese arbeit allein auff mich genommen / vnd alle fürnemsten personen Teutscher nation auß allen Historien / Chronecken / vnnd geschichtrodeln (so viel mir müglich) zusam̅en gebracht / jr leben vnd thaten auff das kürzest beschriben / vnnd erstlich zu Latein inn Truck verfertiget. Weil ich auch verstanden / daß diese mein arbeit menglichem angenem / vnd aber fürnemlich den Teutschen zugehörig / hab ich diese auß hoher personen ermanung selbs verteutschet / vnd an viel orten gebesseret / vnd reichlich gewehret / wie man dan̄ dieses bey dem sternlein erkundigen mag / so zu diesen personen gestellet / welche vorhin inn dem Latein nit begriffen: Damit der selbigen nachkommende durch jhrer altuorderen tugendt bewegt / die laster fliehen / den tugendten anhangen / auch die ehr vnd freyheit / so durch jre vorfaren erlanget / gantz loblich jren kinderen vnd nachkom̅enden auch verlassen mögen. Es zweiffelt mir aber nit / daß in verlauffener zeit noch vil herrlicher / fürnem̅er Helden vnd Adelspersonen hin vnd wider in Teutscher nation gewesen / so jr vatterland auch höchlich durch jre tugendt bezieret / welche doch gar vergessen / vnnd in keinen Historien gemeldet worden. welches villicht auß der Scribenten farleßigkeit / oder mitt fleiß beschehen. dan̄ weil diese der gelerten lenten auß vnuerstand oder hochmut nicht geachtet / sein sie auch von jhnen mit billicher straff inn jhren bücheren vnder lassen / vnnd also mitt sampt jhren thaten vnnd gedechtnuß zu grund gangen. Deßhalben ich diese auch müssen fürübergehen / ob ich wol allen fleiß angewendet / damitt der hochuerdienten Teutschen leben / niemandt zu lieb oder zu leid / sonder die ware Historien zufürderen / inn diesem Werck fürgestellet vnnd geoffenbaret wurden. Wann ich auch etwas weiters von den alten erkundigen / will ich diser durch einen anlaß hernach in dem Dritten theil ehrliche meldung thun.
Dieweil aber inn diesem neuwen Teutschen buch (Hochwürdig / Durchleuchtig Fürsten) die Auspreiter vnnd erhalter vnsers Christenlichen glaubens / mit sampt andern hochuerstendigen personen: Deßgleichen alle nam̅hafften Fürsten vnd Helden / welche zu friden vnnd kriegszeiten vnser vatterland Teutsche nation bezieret / von dem Grossen Keyser Carolo biß auff Keyser Maximilianum fleißig beschriben / auch (so viel müglich) einer vmbden anderen gesetzt / hab ich auch zwen tugendreiche Herren und Patronen wöllen außerlesen / so inn Religions sachen / guten künsten / mannheit / vnnd burgerlichen sachen vnder anderē Fürsten hoch verrümpt / welchen ich mein fleiß vnd arbeit / nach altem loblichem gebrauch / dedicieren vnd zuschreiben möchte. Als ich mich nun fleißig bedacht / vnd nit gezweiffelt / es wurden viel Geistliche vnd Weltliche Fürsten oder Herren ein gnedigliches wolgefallen ab disem luftigen Werck tragēn / vorab weil jnen mein fürnemen wol bekant / vnd mehrheit jre gelerten Räth vnd diener treuwlichen darzu geholffen / hab ich doch diesem Anderen theil euwer beyde Fürstlichen gnaden / als meine hochgünstigen Herren / zu Patronen erwehlet.
[…]
III. Teutscher Nation Heldenbuch, 1570
Der dritte vnd letste Theil Teutscher Nation Heldenbuch : In diesem werden aller Hochverümpten Teutschen Personen / Geistlicher vnd Wältlicher hohen vnd nideren staths / Leben vnd nam̅haffte tathen gantz waarhafftig beschriben / welche durch jre tugendt / grosse authoritet / starcke waaffen / from̅keit / weißheit / vnd gute künst / vnder den vier letsten Keyseren Maximilian I. Carolo V. Ferdinando / vnd Maximilian II. von dem 1500 biß auff das lauffende 1570 jar / Jr Vatterland Teutsche Nation höchlich bezieret / vnd groß gemachet.
Erstlich durch den hochgelehrten Herren Heinrich Pantaleon / zum theil auß vieler völckeren Historien / Chronecken / vnd Geschichtrodlen / zum theil durch langer reiß in Teutscher Nation erfarnuß / vnd etlicher Fürsten / auch hochuerstendiger glaubwürdiger Herren anzeigung / mit grosser arbeit fleißig in Latein zusamen gebracht / vnd mit sampt vieler personen bildnussen fürgestellet. Jetzmalen aber von dem Authore selbs verteutschet / reichlich gemehret / geenderet / vnd gebesseret / auch zu lob Teutscher Nation in Truck verfertiget. Also das der gemeine man̄ alle neüwen Teutschen Historien / biß zu gemeldeter zeit / in fürgestelleten personen leichtlich erlernen.
Allen Fürstlichen / Geistlichen / Rittermeßigen / vnd Adelspersonen Teutscher Nation / gantz lustig / kurzeilig / vnd nutzlich von jren elteren vnd verwandten zulesen.
Getruckt zu Basel / bey Niclaus Brylingers Erben / jm M.D.L.X.X. Jar. [1570]
[…]
Huldrich von Hutten ein Franck.
Huldrich ist auß der edlen von Hutten geschlecht im Franckenland den 2 tag Aprellen im 1488 jar erboren: dieses ist ein guter vndd alter adel : dann ich finden das Erentreich von Hutten mit Conradt dem Herzogen zu Francken zu Keisers Heinrichs zeiten / da man zalt 935 jar / wider die Hunnen vnnd vnglöubigen zu feld gezogen / vnnd sich gar wol gehalten : es seind auch etliche auß jnen härnach zu Bischofflicher würde / vn̄ Fürstlicher hochheit gefürderet. Als nun Huldrich auch von diesem geschlecht härkommen / vnd mit einem guten kopff begabet / ist er durch seiner elteren rath dem studieren fleißig obgelegen / vnd in allen freyen künsten vnnd guten spraachen sehr zugenommen. Wie er auch ein hohē verstand / so was er in waaffen sehr wol geübet / vnnd hat grossen lust frembde nationen zu besichtigen. Deßhalben er auch Keiser Maximilian in Vendischen kriegen beystand gethon / vnd sich dermassen gehalten / das er von jm zu Ritter geschlagen vnnd sehr geliebet worden. Als aber härnach D. Luthers lehr durch seine predigt vnnd bücher außkommen / hat Huldrich sie auch angenommen / vnnd wider alle widersecher nach seinē vermögen beschirmet : er hat auch viel ding mit freyer zungen wider den Bapst / auch etliche Fürsten vnnd stett geschriben vnd geredt: darum̅ er auch auß seinem Vatterland weychen müssen. Nach diesem hatt er mancherley verß geschriben / welche man härnach zusamen gelesen / vnd lassen in truck kommen: dann er was ein guter Poet : also hat er auch etliche Orationes wider Huldrich den Fürsten zu Wirtenberg gestellet / vnnd jn etlicher tathen halb gestraffet: auff solliches hat er auch mit Erasmo etliche gespen bekommen / vnnd ist durch seine vielfaltigen bücher bey den Teutschen in grosser authoritet gewesen. Wie er dergestalt fürgefaren / ist er mit den bösen blatteren beflecket / vnd in Züricher landschafft kranck gelegen / da er auch zu end Augusti deß 1523 jar gestorben / vnd ehrlich begraben worden. Es haben jn auch etliche mit sonderbaren Epitaphijs vnd grabgeschrifften bezieret. Con. Gess.
[…]
Quelle: (I.) Heinrich Pantaleon, Teutscher Nation Heldenbuch : Inn diesem werden aller Hochuerrümpten Teutschen Personen, Geistlicher vnd Weltlicher, hohen vnnd nideren staths, Leben vnnd nam[m]hafftige thaten gantz warhaftig beschriben, welliche durch jhre tugendt, grosse authoritet, starcke waffen, from[m]keit, weißheit, vnd gute künst ... jr vatterland Teutsche nation höchlich bezieret, vnd groß gemachet ; Mit sampt aller alten vnd neuwen Fürsten Teutscher nation Genealogey, Geburtstafflen vnd harkommen. Basel: Brylinger, 1567, Titelseite, Vorrede. Online verfügbar unter: http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb11055012-9
(II.) Heinrich Pantaleon, Teutscher Nation Heldenbuch : Inn diesem werden aller Hochuerrümpten Teutschen Personen, Geistlicher vnd Weltlicher, hohen vnnd nideren staths, Leben vnnd nam[m]hafftige thaten gantz warhaftig beschriben, welliche durch jhre tugendt, grosse authoritet, starcke waffen, from[m]keit, weißheit, vnd gute künst ... jr vatterland Teutsche nation höchlich bezieret, vnd groß gemachet ; Mit sampt aller alten vnd neuwen Fürsten Teutscher nation Genealogey, Geburtstafflen vnd harkommen. Basel: Brylinger, 1568, Titelseite, Vorrede. Online verfügbar unter: https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10936679_00008.html
(III.) Heinrich Pantaleon, Teutscher Nation Heldenbuch: Inn diesem werden aller Hochuerrümpten Teutschen Personen, Geistlicher vnd Weltlicher, hohen vnnd nideren staths, Leben vnnd nam[m]hafftige thaten gantz warhaftig beschriben, welliche durch jhre tugendt, grosse authoritet, starcke waffen, from[m]keit, weißheit, vnd gute künst ... jr vatterland Teutsche nation höchlich bezieret, vnd groß gemachet; Mit sampt aller alten vnd neuwen Fürsten Teutscher nation Genealogey, Geburtstafflen vnd harkommen. Basel: Brylinger, 1570, Titelseite, S. 75–76. Online verfügbar unter: https://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb11055014.html
Weiterführende Inhalte
Caspar Hirschi, Wettkampf der Nationen. Konstruktionen einer deutschen Ehrgemeinschaft an der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit. Göttingen: Wallstein Verlag, 2005.
Christopher B. Krebs, Negotiatio Germaniae. Tacitus’ Germania und Enea Silvio Piccolomini, Giannantonio Campano, Conrad Celtis und Heinrich Bebel. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2005.
Gernot Michael Müller, Hrsg., Die „Germania generalis“ des Conrad Celtis. Studien mit Edition, Übersetzung und Kommentar. Tübingen: Niemeyer, 2001, S. 37.
Ute Planet, „Nation und Nationalismus in der deutschen Geschichte“, Aus Politik und Zeitgeschichte (Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament), Bd. 39 (2004), S. 11–18.
Alexander Schmidt, Vaterlandsliebe und Religionskonflikt. Politische Diskurse im Alten Reich (1555–1648). Leiden/Boston: Brill, 2007.
Reinhard Stauber, „Nation, Nationalismus“, in Enzyklopädie der Neuzeit, herausgegeben von Friedrich Jaeger. Bd. 8, Manufaktur-Naturgeschichte (2008). Darmstadt, 2005–2012, Sp. 1056–1082.