Hans Holbein d. J., Luther als Hercules Germanicus (ca. 1519)
Kurzbeschreibung
Dieser Holzschnitt von Hans Holbein dem Jüngeren (ca. 1497–1543) zeigt den protestantischen Reformator Martin Luther (1483–1546), der mit einer mit Stacheln besetzten Keule auf Scholastiker und Inquisitoren einprügelt; das Bild sollte an die Tötung der neunköpfigen Hydra durch Herkules erinnern. Eine Puppe von Papst Leo X. hängt an einem Ring in Luthers Nase. Die Darstellung Luthers als „deutscher Herkules“ ist ein sehr frühes Zeugnis für die bildliche Inszenierung Luthers als deutschen Nationalheld und als Verbündeten der antirömischen Humanisten. Zugleich ist er als deutscher Grobian dargestellt. Auf dem populären Medium des illustrierten Flugblatts war die Abbildung einem breiten Publikum zugänglich.
Quelle
Quelle: Hans Holbein der Jüngere (1497–1543), Luther als Hercules Germanicus, kolorierter Holzschnitt, ca. 1519. Schweizerchronik bis zum Jahre 1534. Das Achted Buch. Zentralbibliothek Zürich, Ms A 2, S. 150. Online verfügbar unter: https://doi.org/10.7891/e-manuscripta-48182
Zentralbibliothek Zürich
Weiterführende Inhalte
Caspar Hirschi, Wettkampf der Nationen. Konstruktionen einer deutschen Ehrgemeinschaft an der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit. Göttingen: Wallstein Verlag, 2005.
Ute Planet, „Nation und Nationalismus in der deutschen Geschichte“, Aus Politik und Zeitgeschichte (Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament), Bd. 39 (2004), S. 11–18.
Alexander Schmidt, Vaterlandsliebe und Religionskonflikt. Politische Diskurse im Alten Reich (1555–1648). Leiden/Boston: Brill, 2007.
Reinhard Stauber, „Nation, Nationalismus“, in Enzyklopädie der Neuzeit, herausgegeben von Friedrich Jaeger. Bd. 8, Manufaktur-Naturgeschichte (2008). Darmstadt, 2005–2012, Sp. 1056–1082.