Einer der wenigen und der ältesten Texte, der sich mit Germania und den Germanen beschäftigt, ist eine ethnographische Schrift des antiken Autors Tacitus (ca. 58–120). Der Text wurde erstmals im Jahr 98 in lateinischer Sprache veröffentlicht, im 15. Jahrhundert wiederentdeckt und von deutschen Humanisten im 16. Jahrhundert weithin gelesen. Am Übergang vom Mittelalter zur Frühen Neuzeit diskutierten deutsche Humanisten darüber, was eine deutsche Nation, was die Deutschen in Abgrenzung zu anderen Nationen ausmache. Hierzu rezipierten sie den antiken Text „Germania“ und machten ihn zu einer Art Ursprungsmythos für eine „Teutsche Nation“. Diese Diskussion blieb auf die humanistische Bildungselite der Zeit begrenzt. Allerdings wird den Deutschen seit der humanistischen Rezeption Tacitus bis ins 20. Jahrhundert eine besondere „Kampfeslust“ und „Kriegsbereitschaft“ zugeschrieben. Die konfessionellen und politischen Unsicherheiten und Uneindeutigkeiten des 16. Jahrhunderts machten es den Autoren schwer Deutschland als Einheit zu entwerfen, weshalb die „deutsche“ Einheit oft in Abgrenzung zur anderen Konfessionen entworfen wurde.