Wunder, Reichtümer und Bergbau: Handstein von Caspar Ulrich (ca. 1555–1576)

Kurzbeschreibung

Auch in der höfischen Kunst hatte der Bergbau seinen Platz. Sogenannte Handsteine, also Steine von der Größe einer menschlichen Hand, waren dekorative Objekte, die aus großen Stücken abgebauten Erzes geschnitzt wurden. Handsteine wurden auf Metallständern montiert und mit Figuren und anderen Ornamenten verziert, um bergbauliche Aktivitäten, biblische Geschichten oder religiöse Szenen darzustellen. Dieser Handstein von Caspar Ulrich zeigt im unteren Teil eine Bergbauszene und auf der oberen Seite eine Kreuzigungsszene. Handsteine waren im 16. Jahrhundert bei deutschen Sammlern sehr beliebt und daher in vielen fürstlichen Wunderkammern vertreten. Ihre Anziehungskraft ergab sich aus der Tatsache, dass sie buchstäblich den Reichtum oder den mineralischen Reichtum eines Landes symbolisierten. Dass dieser Reichtum wundersam und scheinbar gottgegeben war, verlieh dem Land, dem Fürsten und seinem Volk gleichermaßen eine gewisse Göttlichkeit. Ulrichs Handstein stammt aus der zweiten Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts; er wurde aus Erzen hergestellt, die in St. Joachimsthal, einer geschichtsträchtigen Bergbaustadt in Böhmen (heute: Jáchymov, Tschechische Republik), abgebaut wurden.

 

Quelle

Quelle: Caspar Ulich, Handstein mit Bergwerk und Kreuzigung Christi. 3. Viertel 16. Jahrhundert. Silber, vergoldet, Silberglanz, Mineralien, Email, Glas. Kunstkammer, Inv. Nr. 4157. Kunsthistorisches Museum Wien. Online verfügbar unter: www.khm.at/de/object/24c4956895/

Kunsthistorisches Museum Wien, Kunstkammer

Eric H. Ash, Power, Knowledge, and Expertise in Elizabethan England. Baltimore: Johns Hopkins University Press, 2004.

Wunder, Reichtümer und Bergbau: Handstein von Caspar Ulrich (ca. 1555–1576), veröffentlicht in: German History Intersections, <https://germanhistory-intersections.org/de/deutschsein/ghis:image-243> [05.12.2024].