Stand oder Geschlecht? Lesende Geselligkeit am Hof von Herzogin Anna Amalie von Sachsen-Weimar und Eisenach (ca. 1795)

Kurzbeschreibung

Frauen beteiligten sich intensiv am aufklärerischen Diskurs. Sie gaben Zeitschriften heraus oder schrieben darin mit. In dem Maße jedoch, in dem der Medienmarkt kommerziell organisiert wurde, verloren sie ihre Position. Denn die deutsche Gesellschaft trennte zunehmend mithilfe der Kategorie Geschlecht zwischen Bereichen, die sie als „politisch /öffentlich“ vs. „unpolitisch /privat“ und entsprechend als männlich oder weiblich markierte. In höfisch-dynastischen Kontexten dagegen blieben Stand und Nähe zur Herrschaft entscheidend. Wenn die höfische Geselligkeit der Herzogin Anna Amalia von Sachsen-Weimar und Eisenach (1739–1807), hier stilisiert abgebildet, Bürgerliche einband, dann waren es Männer. Nahmen Frauen teil, waren sie adliger Herkunft.

Quelle

Quelle: Aquarell (ca. 1795) von Georg Melchior Kraus (1737—1806). 1. Hofrat Johann Heinrich von Meyer, 2. Hofdame Henriette von Fritsch, 3. Geheimrat Johann Wolfgang von Goethe, 4. Kammerherr Friedrich von Einsiedel, 5. Anna Amalia, 6. Elise Gore, 7. der britische Maler Charles Gore, 8. Emile Gore, 9. Hofdame Luise von Göchhausen, 10. Generalsuperintendent und Erster Prediger Johann Gottfried von Herder. Bild-Nr. 00001935, bpk-bildagentur.

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Ulrike Weckel, Claudia Opitz, Olivia Hochstrasser und Brigitte Tolkemitt, Hrsg., Ordnung, Politik und Geselligkeit der Geschlechter im 18. Jahrhundert. Göttingen: Wallstein, 1998.

Julia Frindte, Hrsg., Handlungsspielräume von Frauen um 1800. Heidelberg: Winter, 2005.

Stand oder Geschlecht? Lesende Geselligkeit am Hof von Herzogin Anna Amalie von Sachsen-Weimar und Eisenach (ca. 1795), veröffentlicht in: German History Intersections, <https://germanhistory-intersections.org/de/deutschsein/ghis:image-262> [09.12.2024].