Aufklärung in Deutschland: Neue Öffentlichkeiten, Geschlecht als Differenz

Einführung

Die Aufklärung war geprägt durch neue Formen der Kommunikation und Partizipation, sie produzierte aber auch neue Formen von Grenzziehung und Ausschluss. Die aufklärerische Elite aus Bürgertum und Reformadel verschob die Referenz für Identität vom Stand zu ihrem Entwurf von Kultur. Sie distanzierte sich von der französisch geprägten, höfisch-adligen Welt und beobachtete zugleich skeptisch die Zirkulation neuen Wissens in unterbürgerliche Schichten hinein. Doch positionierte sich die neue Elite nicht nur durch soziale Frontstellung, sondern schrieb Differenz in die eigene Identität ein. In der ständischen Gesellschaft waren Geschlechterverhältnisse standabhängig gewesen. Die sogenannte bürgerliche Kultur entwarf vorgeblich universale und dichotome Konstrukte von Männlichkeit und Weiblichkeit. Weiblichkeit gehörte zur deutschen Kulturnation dazu, galt aber körperlich und geistig als inferior und deshalb als „nicht-politisch“ oder „nicht-kreativ“. Gebildete Frauen arbeiteten an diesen Normen mit, auch wenn einige von ihnen selbständiges Denken und Urteilen auch für Frauen geltend machten.

Inhalt

  1. < Sophie von La Roche
  2. Ein männlicher Bürger werden: Partikulare Elite, universaler Anspruch >