Registrierung in einem Berliner Nachtlager (1873)

Kurzbeschreibung

Wie überall in der westlichen Welt führte die Industrialisierung in Deutschland im 19. Jahrhundert zu einer Vielzahl sozialer Probleme. Destabilisierende Bevölkerungsverschiebungen aus ländlichen in städtische Gebiete, der Zerfall bisheriger Haushaltsmuster, Missbrauch von Frauen und Kindern, eskapistischer Drogenmissbrauch, unsichere Arbeitsbedingungen, unmenschliche Arbeitszeiten und drakonische Disziplin am Arbeitsplatz, tödliche Krankheiten, Prostitution und andere Formen der Kriminalität: diese und andere Missstände verbreiteten sich in Gegenden, wo Fabriken entstanden. Auch in Deutschland versuchten die Regierungen, diese Missstände durch Sozialfürsorge zu beheben. Dieses Bild aus dem Jahr 1873 illustriert eine der Maßnahmen, um Bedürftigen einen nächtlichen Schutz zu bieten. Die Registrierung von Namen und anderen Fakten wie Alter und Familienbeziehungen trug dazu bei, Deutschland auf das „Wissensmanagement“ hinsichtlich seiner Bürger auszurichten. Die hierdurch verliehene Macht konnte dafür genutzt werden, soziale Probleme zu lindern. Allerdings konnte sie auch dazu verwendet werden, die Bevölkerung durch Bürokratie zu kontrollieren.

Quelle

Quelle: The Illustrated London News, Band LXII, 19. April 1873.

Registrierung in einem Berliner Nachtlager (1873), veröffentlicht in: German History Intersections, <https://germanhistory-intersections.org/de/wissen-und-bildung/ghis:image-33> [05.12.2024].