Johann Jacob Scheuchzer, Kupfer-Bibel (1731)
Kurzbeschreibung
In seiner Kupfer-Bibel erläuterte der Schweizer Mediziner und Naturforscher Johann Jakob Scheuchzer (1672-1733) Naturphänomene mit Hilfe biblischer Erzählungen. Die Kupferstiche Nr. 45-49 zeigen Gebirge und Felswände der Schweizer Alpen sowie pflanzliche und tierische Fossilien. Das fossile Skelett auf Tafel Nr. 49 (XLIX) interpretierte Scheuchzer als den Überrest eines Menschen, der durch die biblische Sintflut ertrunken war. Später klassifizierte der französische Naturkundler Georges Cuvier das Fossil als einen ausgestorbenen Riesensalamander (Andrias scheuchzeri). Scheuchzer sah durch seine Funde die biblische Sintflut als empirisch bewiesen an: Durch die enormen Überschwemmungen hätte die Berge unter Wasser gestanden. Als sich das Wasser wieder zurückzog, seien vorsintflutliche tote Tiere, Menschen und Pflanzen zurückgeblieben, die man nun als Fossilien in den Bergen finden könne.
Quelle
Quelle: Genesis Cap. VII, v. 21, 22, 23. cataclysmi Reliquia/ I. Buch Mosis cap. VII, v. 21, 22, 23. Uberbleibselen der Sündfluth, Kupferplatten XLVI, XLVII, XLVIII, XLIX, in Johann Jacob Scheuchzer, Kupfer-Bibel, In welcher Die Physica Sacra, Oder Geheiligte Natur-Wissenschafft Derer In Heil. Schrifft vorkommenden Natürlichen Sachen, Deutlich erklärt und bewährt. Augsburg, Ulm, 1731. Online verfügbar unter: https://archive.org/stream/physicasacra00sche#page/48/mode/2up
Weiterführende Inhalte
Robert Felfe, Naturgeschichte als kunstvolle Synthese: Physikotheologie und Bildpraxis bei Johann Jakob Scheuchzer. Berlin: Akad.-Verlag, 2003.
Irmgard Müsch, Geheiligte Naturwissenschaft: Die Kupfer-Bibel des Johann Jakob Scheuchzer. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2000.