Frontispiz zu Jean Aunants Gründliche Anweisung zum Seidenbau (1749)
Kurzbeschreibung
Seit dem Ende des 17. Jahrhunderts gab es in Preußen erste Bestrebungen zum Seidenbau, d.h. der Aufzucht von Raupen und Maulbeerbäumen bis hin zur Verarbeitung der Seide. Das hierzu nötige Wissen stammte vor allem von französischen Glaubensflüchtlingen, den Hugenotten, die Zuflucht in Preußen suchten.
Der Frontispiz zu Jean Aunants Gründliche Anweisung zum Seidenbau [L’art de planter et de cultiver les meuriers blancs (1744)] zeigt zwei Frauen bei der Verarbeitung von Seide mit einem Haspel. Die Erläuterung zum Frontispiz auf Seite 152 erklärt die Funktion der einzelnen Teile dieses technischen Geräts, das zum Aufwickeln der Seidenfäden diente und diese in eine handhabbare Form brachte.
Quelle
Beschreibung des Haspels. [Auszug aus Seite 152]
A. Das Gestelle auf 4 Füssen.
B. Der Haspel, davon ein Theil kan niedergeleget werden, die Seide abzunehmen.
C. Der Stab, der vermöge des Tellers und dessen Curbe hin und wieder gehet.
D. Die Röllgen, worüber die Seide läuft.
E. Die Ringe, oder Löcher, wodurch solche zuerst gestecket wird, und welche über den Kessel weggehen.
F. Der Kessel mit Cocons gefüllet.
G. Der Ofen.
H. Die Person, welche die Cocons reiniget, und die Fäden suchet, und anhänget.
I. Die Person, die den Haspel drehet.
K. Die abgenommene, und zum Verkauf aptirte Seide.
Quelle: Jean Aunant, Gründliche Anweisung zum Seidenbau und dazu gehörigen Maulbeer-Baum-Plantagen, wie solche in Deutschland anzulegen: alles aus eigener Erfahrung aus dem Franz. übers. Nebst einem nützlichen Anhange. Frontispiz. Leipzig: Groß 1749. Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt. Online verfügbar unter: http://digitale.bibliothek.uni-halle.de/urn/urn:nbn:de:gbv:3:1-157943
Weiterführende Inhalte
Silke Kamp, Die verspätete Kolonie: Hugenotten in Potsdam 1685-1809 [Online-Ausgabe]. Berlin: Duncker & Humblot, 2011.