Missionstätigkeit

Einführung

Wie andere Europäer entsendeten auch die Deutschen in der Frühen Neuzeit religiöse Missionare ins Ausland. Die Bemühungen um die Christianisierung der Welt waren seit Jahrhunderten im Gange und wurden in der Regel von verschiedenen religiösen Orden unternommen. Eine der wichtigsten Gruppen, die sich um die Verbreitung des Glaubens bemühte, war die Gesellschaft Jesu, eine katholische Organisation, deren Mitglieder als Jesuiten bezeichnet wurden und deren Netzwerke sich über den gesamten Globus erstreckten. Die Jesuiten rekrutierten Mitglieder aus der ganzen Welt und arbeiteten oft mit weltlichen Herrschern zusammen, um in neuen Gebieten Missionen zu gründen. Im 17. Jahrhundert waren die Jesuiten sowohl in Amerika als auch in Asien stark vertreten, und viele Deutsche arbeiteten mit anderen Europäern zusammen, um die lokale Bevölkerung zu bekehren. Theoretisch hätte die „nationale“ Identität in diesem Zusammenhang keine große Rolle spielen dürfen, da die Religion die übergeordnete Kategorie war. Die Vorstellung, dass die ganze Welt trotz lokaler Unterschiede geeint werden könnte, zeigt sich in Wilhelm Gumppenbergs Atlas Marianus, einem Kompendium der weltweiten Orte, an denen wundertätige Marienbilder erschienen waren. Man glaubte weithin, dass ein gemeinsames Bekenntnis in der Lage war, unterschiedliche Gruppen zu vereinen. Gleichzeitig war aber auch klar, dass die Konfession andere Identitäten nicht negierte, selbst wenn sie der gemeinsamen katholischen Sache untergeordnet wurden.

Inhalt

  1. < Identifikation als Europäer – über „deutsche“ Grenzen hinaus
  2. Der Dreißigjährige Krieg und das Vaterland >