Der Dreißigjährige Krieg und das Vaterland

Einführung

Das Wort „Vaterland“ hat sich in den deutschen Territorien seit der Frühen Neuzeit eingebürgert. Mit „Vaterland“ konnte die Heimatstadt, das Landesfürstentum oder auch das Heilige Römische Reich gemeint sein. Die Erfahrungen des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) intensivierten frühe nationale Diskurse über „Deutschland“, und zwar sowohl retrospektiv als auch zeitgenössisch. Dabei erfuhr der „Vaterlandsbegriff“ eine Aufwertung innerhalb der Eliten. Barocke Gedichte und Flugschriften, wie die von Andreas Gryphius, befassten sich mit dem „Vaterland“. Zudem konnten die Erfahrungen des Krieges dazu führen, dass in literarischer Form eine Art „deutsche“ Leidensgemeinschaft entworfen wurde. Für die meisten Untertanen jedoch war der Bezugspunkt nicht das Heilige Römische Reich oder ein deutsches „Vaterland“, sondern das Territorium, die Stadt, die Kirchengemeinde, das Dorf, in dem sie lebten, was Selbstzeugnisse aus dieser Zeit veranschaulichen.

Inhalt

  1. < Missionstätigkeit
  2. Repräsentationen gesellschaftlicher Ordnung >