Menschen afrikanischer Abstammung in Deutschland machten je nach Status und Zeitraum, in dem sie lebten, unterschiedliche Erfahrungen. Diskriminierung war alltäglich, aber weder statisch noch einheitlich; sie veränderte sich und variierte, und die Ethnizität war nicht immer der wichtigste Faktor in der Wahrnehmung und/oder Selbstwahrnehmung. Diese Momentaufnahme macht deutlich, dass Schwarz-Sein – ebenso wie Deutschsein – kontingent und situationsspezifisch war; es änderte sich zwischen dem Kaiserreich und Nazi-Deutschland und schließlich im besetzten Deutschland. Die Quellen zeigen, wie unterschiedlich die Deutschen ausländische Besucher und solche, die sichtbar anders waren, sahen und behandelten. Sie zeugen davon, dass Schwarz-Sein in verschiedenen Konstellationen von Macht und Ohnmacht kontextualisiert wurde. Und vor allem verweisen die Quellen auf die konkurrierenden Selbstbilder der Deutschen.