Soldat des Lettow-Vorbeck Freikorps in München (1919)
Kurzbeschreibung
Während des Ersten Weltkriegs kämpfte General Paul Emil von Lettow-Vorbeck (1870–1964) in Afrika, wo er rund 14.000 ostafrikanische Truppen im Kampf gegen die Entente-Mächte befehligte. Seine Taktik der verbrannten Erde hatte verheerende Folgen für die dortige Zivilbevölkerung und dezimierte diese. Nach dem Krieg wurden einige der ostafrikanischen—sogenannten Askari-Soldaten—nach Deutschland gebracht, wo sie als neue Rekruten in den Freikorps dienten, freiwilligen militärischen Einheiten, die aus ehemaligen Frontsoldaten bestanden. Die Freikorps sollten als Schutztruppen der neuen Regierung während der Zeit des politischen Umbruchs dienen, letztlich wurden sie jedoch zur Unterdrückung der Kommunisten und anderer revolutionärer, als „undeutsch“ verunglimpfter Bewegungen eingesetzt. Der hier zu sehende Soldat gehörte der nach Lettow-Vorbeck benannten Freikorps-Einheit an. Es ist wahrscheinlich, dass er aus Ostafrika kam. Auf jeden Fall geht aus Ort und Datum dieses Fotos—München im Mai 1919—hervor, dass seine Einheit an der Niederschlagung der Bayerischen Räterepublik beteiligt war. Das Foto wurde von Heinrich Hoffmann (1885–1957) aufgenommen, der die Revolution in Bayern und ihre gewaltsame Niederschlagung dokumentierte. Hoffmann wurde später Hitlers offizieller Fotograf.
Quelle
Quelle: Bayerische Staatsbibliothek München/Bildarchiv. Niederschlagung d.Revolution. Kämpfe Mitte Mai 1919, Fotoarchiv Hoffmann C.3, hoff-5250.
© Bayerische Staatsbibliothek/Bildarchiv
Weiterführende Inhalte
Robbie Aitken und Eve Rosenhaft, Black Germany: The Making and Unmaking of a Diaspora Community, 1884–1960. Cambridge: Cambridge University Press, 2015.
Katharina Oguntoye, Eine afro-deutsche Geschichte: Zur Lebenssituation von Afrikanern und Afro-Deutschen in Deutschland von 1884 bis 1950. Berlin: Hoho Verlag Christine Hoffmann, 1997.