Auf der Suche nach einem Führer – Kunst und Krieg verschmelzen

Einführung

Die Sakralisierung der Kunst durchzog die Debatte um Deutschsein seit dem späten 18. Jahrhundert. Das galt auch für Vorstellungen von Charisma oder Führertum im frühen 20. Jahrhundert. Die Sinnfigur des „gebildeten Künstler-Soldaten“, der durch kunstvolle Kriegführung die Nation schaffe, zirkulierte durch verschiedene politische Lager. Die Gefahr lag darin, mit der Aura des modernen Künstlers zu beanspruchen, keinem Recht folgen zu müssen, sondern nur der eigenen Intuition. In diesem Sinne schrieben Kriegsbegeisterte während des Ersten Weltkriegs den „Dichtern und Denkern“ das Recht zu, als „Richter und Henker“ zu handeln. Jüdischen Deutschen verweigerte die Mehrheitskultur jedoch häufig den symbolischen Bonus des „Künstler-Soldaten“, zumal wenn diese die parlamentarische Kontrolle des Militärs forderten, also für Demokratisierung eintraten. Die Nationalsozialisten radikalisierten die antijüdische und antidemokratische Linie, indem sie Hitler seit den zwanziger Jahren als idealen „Künstler-Soldaten“ und als perfekte Verkörperung von Deutschsein inszenierten.

Inhalt

  1. < Schwarze Identität vom Kaiserreich bis zum Kalten Krieg
  2. Räumliche Definitionen des Deutschseins >