Musik: Grün ist die Heide (1951)
Kurzbeschreibung
Neben Natur und Geschlecht ist die Musik das dritte große Referenzsystem in Grün ist die Heide. Dieses Filmplakat aus dem Jahr 1951 zeigt drei kleinere, aber wichtige Nebenfiguren: ein Trio von Landstreichern, deren Musik einen Großteil der Filmmusik ausmacht. Sie sind (von oben nach unten): Hannes (gespielt von Hans Richter), Nachtigall (gespielt von Kurt Reimann), und Tünnes (gespielt von Ludwig Schmitz). In einer zentralen Szene gegen Ende des Films [1:10-1:14] singt Nachtigall auf einem Schützenfest „Das Lied vom Riesengebirge“. Er tut dies auf Bitten des Amtsrichters, der das Lied den in der Gemeinde lebenden Sudetendeutschen widmet. Der Richter bezeichnet das Lied als „etwas aus der Heimat“. Als Lied über ein „deutsches Gebirge“ stellt es eine starke Verbindung zwischen Natur, Musik und Volkstraditionen her. Der Liedtext erscheint unter dem Filmplakat.
Quelle
Text des „Riesengebirgsliedes“ Blaue Berge, grüne Täler, Oh, mein liebes Riesengebirge, Ist mir gut und schlecht gegangen, Du mein liebes Riesengebirge, [ . . . ] Quelle: „Riesengebirglers Heimatlied“, Songtext Othmar Fiebiger
(1914); abgedruckt in Heimatlieder der
Sudetendeutschen, herausgegeben von Walli Richter. München:
Verlagshaus Sudetenland, 1994.
(Vers
1 und 2, jeweils mit Refrain)
Mitten drin ein Häuschen
klein,
Herrlich ist dies Stückchen Erde,
Und ich bin ja dort
daheim.
Als ich einst ins Land gezogen,
Ham’ die Berg’ mir
nachgeseh’n.
Mit der Kindheit, mit der Jugend,
Wußt selbst
nicht wie mir gescheh’n.
Wo die Elbe so heimlich
rinnt,
Wo der Rübezahl mit seinen Zwergen
Heut’ noch Sagen und
Märchen spinnt.
Riesengebirge, deutsches Gebirge,
Meine liebe
Heimat du!
Hab’ gesungen und
gelacht.
Doch in manchen bangen bangen
Stunden hat mein Herz
ganz still gepocht.
Und mich zog’s nach Jahr und
Stunden
Wieder heim ins Elternhaus.
Hielt’s nicht mehr vor
lauter Sehnsucht
Bei den fremden Menschen aus.
Wo die Elbe so heimlich
rinnt,
Wo der Rübezahl mit seinen Zwergen
Heut’ noch Sagen und
Märchen spinnt.
Riesengebirge, deutsches Gebirge,
Meine liebe
Heimat du!
Quelle: Filmplakat von Grün ist die Heide (1951). Deutsches Filminstitut, Frankfurt am Main.
Weiterführende Inhalte
Michaela S. Ast, „Flucht und Vertreibung im bundesdeutschen Spielfilm der 1950er-Jahre“, Bundeszentrale für politische Bildung, https://www.bpb.de/geschichte/zeitgeschichte/deutschlandarchiv/74912/flucht-und-vertreibung (letzter Zugriff: 26. Juni 2021)
Alon Confino, „‚This Lovely Country You Will Never Forget‘. Kriegserinnerungen und Heimatkonzepte in der westdeutschen Nachkriegszeit“, in Das Erbe der Provinz. Heimatkultur und Geschichtspolitik nach 1945, herausgegeben von Habbo Knoch. Göttingen: Wallstein, 2001, S. 235–51.
Johannes von Moltke, No Place like Home. Locations of Heimat in German Cinema. Berkeley und Los Angeles: University of California Press, 2005.