Friedrich Hecker, Beamtenwillkür treibt mich fort (1849)
Kurzbeschreibung
In diesem 1849 gedichteten Liedtext beschreibt der Autor einen Grund für die Auswanderung aus den deutschen Territorien: die Macht örtlicher Beamter, die Bevölkerung willkürlich zu behandeln und zu drangsalieren.
Quelle
Beamtenwillkür treibt mich fort
Leb wohl, du teures Land, das mich geboren
Beamtenwillkür treibt mich fort von hier.
Ich hab Amerika mir auserkoren,
Dort scheint allein der Freiheit Sonne mir.
Dort drücken mich nicht Tyrannen Ketten,
Dort kennt man erst des Lebens hohen Wert,
Und wer sich will aus Sklaverei erretten,
Der folge mir, dort wird er erst geehrt.
Dort kennt man nicht die stolzen Fürstenknechte,
Verprassend nur des Landsmanns sauren Schweiß,
Dort freut der Mensch sich seiner Menschenrechte,
Er erntet auch die Frucht von seinem Fleiß.
Es quälen ihn nicht jene Müßiggänger,
Durch Fürstengunst betitelt und besternt.
Das Sklavenwort 'Eurer Gnaden' und 'Gestrengen'
Ist aus dem Reich der Sprache weit entfernt.
Nach diesem Lande laßt uns, ihr Brüder, ziehen,
Es folge mir, der die Freiheit liebt und ehrt;
Ein neues Leben wird dort uns allen blühen,
Und Gott ist's, der die Wünsche uns gewährt.
Schon schlägt die längst ersehnte Stunde,
Der Abschiedstag, ihr Brüder, ist jetzt da,
Und bald erschallt aus unserem Munde:
Wie gut, wie gut ist's in Amerika.
Quelle: Friedrich Hecker, 1849; Musik: Michael Zachcial. Zentrum für Populäre Kultur und Musik Freiburg.